Pressemitteilung | Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI)

Neue Initiative für Menschen mit erhöhtem Darmkrebs-Risiko

(Wiesbaden) - Jeder Zwanzigste erkrankt im Laufe seines Lebens an Darmkrebs. Bei einem Drittel der Patienten war zuvor bereits ein enger Verwandter betroffen. Weitere fünf Prozent haben genetisch bedingt ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko. Das neue Projekt "Familien vor Darmkrebs schützen", initiiert von der Techniker Krankenkasse (TK) und dem Berufsverband Deutscher Internisten (BDI), hilft solchen Risikopatienten, ihre Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Ein speziell für das Projekt entwickelter Fragebogen ermöglicht es, Menschen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko zu erkennen und sie zu informieren. Anschließend können sie, wenn sie das wünschen, eingehend untersucht und gegebenenfalls schnellstmöglich behandelt werden. "Das Tückische an Darmkrebs ist, dass er im Frühstadium keine Symptome verursacht", erklärt Dr. med. Frank Reibe, TK-Experte für dieses Projekt. "Treten erste Krankheitszeichen auf, ist der Krebs meist schon fortgeschritten und eine Heilung oft nicht mehr möglich. Ziel unseres Projektes ist, Verdachtsfälle frühzeitig und
umfassend abzuklären und so die Heilungschancen deutlich zu
steigern", so der Mediziner.

Dr. med. Wolfgang Wesiack, Präsident des BDI, stellt heraus, was das Projekt im Einzelnen ausmacht: "Neu ist insbesondere die enge Vernetzung von Humangenetikern, die das Erbgut auf eine genetische Anlage für Darmkrebs untersuchen und so die Risikopersonen identifizieren, und Internisten, die anschließend für die Früherkennungsuntersuchungen wie Darmspiegelungen zuständig sind." Bei Menschen, die erblich vorbelastet sind, treten die Tumore nicht nur schon in jüngeren Jahren auf. Auch das Risiko, dass sich nach einer Operation erneut Tumore bilden, ist größer. Diese lassen sich im Rahmen der üblichen Früherkennung und Nachsorge nicht immer rechtzeitig erkennen. "Auch Menschen, die bereits an Darmkrebs erkrankt sind, profitieren von der Initiative", betont Dr. med. Berndt Birkner. "Stellt sich heraus, dass ihre Erkrankung erblich bedingt ist, können sie wegen der erhöhten Gefahr eines Rückfalls eine speziell auf sie zugeschnittene Nachsorge in Anspruch nehmen. Hier arbeiten wir mit besonders spezialisierten Zentren zusammen, die eine bestmögliche Versorgung gewährleisten."

Bei der Mehrzahl der Patienten entsteht der Darmkrebs nach dem Alter von 50 Jahren. Für diese Gruppe reicht die Teilnahme an der gesetzlichen Früherkennung ab dem Alter von 50 Jahren aus. Die Risikogruppe mit familiär erhöhtem Risiko wird gegenwärtig jedoch weder von den Krankenkassen noch von den Ärzten ausreichend berücksichtigt. Die Präsidentin der Felix Burda Stiftung, Dr. Christa Maar, ist deshalb froh, dass endlich „eine der großen Krankenkassen die Initiative ergriffen hat, um Menschen mit genetischer Disposition für Darmkrebs gezielt auf ihr Risiko aufmerksam zu machen und für rechtzeitige Vorsorge zu sensibilisieren.“

Der Berufsverband Deutscher Internisten e.V. – Sektion Gastroenterologie – hat gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse, unter Beteiligung und Unterstützung durch die von der Deutschen Krebshilfe unterstützten humangenetischen Zentren in Deutschland, der Felix Burda Stiftung, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Deutschen Krebshilfe dieses Behandlungsangebot der Integrierten Versorgung entwickelt, um von familiärem oder erblichem Darmkrebs Betroffene eine optimale Diagnostik anbieten zu können.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI) Pressestelle Schöne Aussicht 5, 65193 Wiesbaden Telefon: (0611) 18133-0, Telefax: (0611) 18133-50

(sk)

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