Pressemitteilung | Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK)

Neue Wege in der berufsqualifizierenden Sprachförderung

(Frankfurt am Main) - Wie kann es gelingen, die wichtige Ressource Mehrsprachigkeit in pluralen Gesellschaften als Chance zu verstehen und zu nutzen? Welche neuen Strategien verfolgen Politik und Wirtschaft in Bund und Ländern, um die beruflichen Chancen zugewanderter Menschen mit eingeschränkten Sprachkenntnissen zu verbessern? Mit diesen Leitfragen befasste sich der Kongress "Neue Wege in der berufsqualifizierenden Sprachförderung", der am Dienstag 2. März bereits zum 3. Mal in der IHK Frankfurt stattfand und im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration von der GFFB gGmbH ausgerichtet wurde. Mehr als 400 Teilnehmer erörterten das Thema Sprachförderung im Kontext von arbeitsmarktpolitischen Potenzialen von Mehrsprachigkeit.

Dr. Brigitte Scheuerle, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der IHK Frankfurt am Main, wies darauf hin, dass Unternehmen - anders als Schulen - bei der Herausforderung der Sprachförderung weitestgehend auf sich allein gestellt sind. Dafür müssten Lösungen gefunden werden, um die "Wenn-Dann-Hürde" zu überwinden: "Erst wenn Herr X die deutsche Sprache beherrscht, kann ich ihn einstellen." Bei dem Kongress wird beraten, wie Menschen mit ausländischem Hintergrund schneller in den Arbeitsprozess kommen und der Lernort Betrieb sowohl für das fachliche wie auch das sprachliche Lernen unterstützt werden kann.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, sagte in ihrer Videobotschaft: "Die Investition in die Sprachförderung junger Menschen ist keine Frage des Ob, sondern eine Frage des Wie. Dass Betriebe in der modernen Zeit auch Lern-Orte geworden sind, ist selbstverständlich geworden. Die Europäische Union unterstützt das Lernen von Sprachen genauso wie berufliche Bildung."

Dörte Ahrens, Referatsleiterin "Hessische Arbeitsmarktförderung" im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, betonte, dass nach wie vor gelte: "Die Möglichkeit, Deutsch zu lernen, ist entscheidend. Dafür, dass Zugewanderte in Deutschland ankommen, sich zurechtfinden, unsere Normen und Werte kennenlernen und durch Teilhabe an Arbeit ihre Existenz sichern. Methoden und Angebote der Sprachvermittlung in der Arbeitsmarktförderung gibt es viele. Jetzt gilt es, diese in einen berufsqualifizierenden Qualitätsrahmen zu überführen".

Barbara Wagner, Geschäftsführende Gesellschafterin der GFFB gGmbH, betonte, dass die veränderte Zusammensetzung unserer Gesellschaft auch geänderte Instrumentarien, Methoden und Ansätze erfordern. Die Lernmotivation steige nachhaltig, je früher Sprach- und Fachlernen miteinander verknüpft werden. "Die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung macht deutlich, dass Bildungssprache, politische Bildung und die Förderung kultureller Sensibilität stärker mit der beruflichen Bildung verbunden werden sollten."

In Fachvorträgen gingen Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Universität Osnabrück, ein auf "Herausforderungen in der Migrationsgesellschaft" und Prof. Dr. Jörg Roche, Ludwig-Maximilians-Universität München auf "Sprache als kulturelles Kapital - Überlegungen zu einer pragmatischen Sprachenpolitik".

Quelle und Kontaktadresse:
Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (IHK) Pressestelle Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main Telefon: (069) 2197-0, Fax: (069) 2197-1424

(ds)

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