Pressemitteilung | Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB)

"New Economy-Häfen" immer noch im Kommen? / Mehr Lkw-Verkehr kommt sicher / Binnenhäfen fordern Trendumkehr bei Umnutzung von Häfen zu Wohn- und Büroimmobilien / Deutscher Städtetag sieht Hafen- und Verkehrsplanung als Bestandteil integrierter Stadtentwicklungskonzepte

(Berlin) - Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) macht auf eine unsichere Zukunft der Deutschen Binnenhäfen als Logistikstandorte durch Umnutzungspläne aufmerksam. Gibt es Bestrebungen, Hafenareale zu Wohnimmobilien, Büros und Freizeiteinrichtungen am Wasser umzuwidmen, ist das verbunden mit negativen Folgen für den Hafen als Logistikstandort. Hält der Trend an, besteht die Gefahr, dass in den nächsten 20 Jahren ein Viertel der im BÖB organisierten 109 Hafenstandorte ihre Eigenschaft als Logistikdrehscheibe verlieren könnten, so der BÖB nach einer aktuellen Erhebung unter den Mitgliedern.

Solche Umnutzungen stehen im völligen Widerspruch zur tatsächlichen Notwendigkeit. In allen Verkehrsplänen spielen die Binnenhäfen eine immer zentralere Rolle, das weiterhin stark wachsende Güterverkehrsaufkommen intelligent und umweltfreundlich zu organisieren - was die Kommune gegebenenfalls ignoriert. Karl Michael Probst, Geschäftsführer des Bundesverbands Öffentlicher Binnenhäfen, warnt: "Werden Hafenflächen an einen Investor verkauft, der darauf ein tolles In-Viertel hochzieht, erzielt der Grundstückseigentümer kurzfristig Erlöse. Werden dadurch aber klassische Hafenfunktionen beeinträchtigt, entstehen der Stadt Verkehrsprobleme, die langfristig sehr viel teurer werden." Probst verweist darauf, dass die Häfen als Knotenpunkte des Güterverkehrs auf Wasserstraßen, Bahnlinien und Straßentransporten tragende Akteure für die lokale und regionalwirtschaftliche Entwicklung seien. Verliert ein Hafen seine Logistikfunktion, zeigt auch die Industrie Abwanderungstendenzen.

Jobs für alle Bildungsschichten
Den Einwand, dass neue Arbeitsplätze entstünden, wenn in attraktiver Hafenlage Büros gebaut werden, lässt Probst nicht gelten: "Das Jobwunder im Büro-Hafen ist oft ein Scheinwunder. Es findet eine Verlagerung von Arbeitsplätzen statt." In ihren klassischen Hafenfunktionen beheimaten die Binnenhäfen rund 2.800 Unternehmen aus der Logistikwirtschaft und Industrie, die rund 235.000 Arbeitnehmer aus allen Bildungsschichten beschäftigen. Diese Arbeitsplätze sind bei vorschnellen Umnutzungsbestrebungen gefährdet. Der BÖB fordert deshalb eine Stadtentwicklung, die im Einklang mit der Hafenentwicklung steht. Mehr Umsicht bei der Umnutzung von Hafenarealen befürwortet auch der Deutsche Städtetag. Dieser erkennt die Bedeutung des Binnenschiffverkehrs als umweltfreundliche Alternative zum Straßengüterverkehr ausdrücklich an und sieht die Hafen- und Verkehrsplanung als Bestandteil integrierter Stadtentwicklungskonzepte.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen e.V. Karl-Michael Probst, Geschäftsführer Straße des 17. Juni 114, 10623 Berlin Telefon: (030) 39802875, Telefax: (030) 39802880

(sk)

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