Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)
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Niveau der Ingenieurausbildung muss weiter gesteigert werden / VDMA stellt Positionspapier zur Ingenieurausbildung vor

(Frankfurt am Main) - Die Hälfte der deutschen Maschinenbauunternehmen erwartet, dass die Zahl der Ingenieure in ihren Unternehmen bis 2009 weiter zunehmen wird. Drei Viertel der Unternehmen suchen in den kommenden drei Jahren Maschinenbau-Ingenieure oder Verfahrenstechniker und fast jedes zweite Unternehmen benötigt einen Ingenieur der Elektrotechnik, so das Ergebnis der Ingenieurerhebung 2004 des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Insbesondere für Positionen in Forschung und Entwicklung und im Vertrieb werden in den kommenden Jahren Ingenieure gesucht.

Studium sollte anwendungsbezogener und internationaler werden

Um die tragende Säule der technischen Innovationskraft in unserem Land weiter auszubauen, müssen Ausbildungsinhalte und Organisation des Studiums mit den Veränderungen in den Unternehmen Schritt halten. "In der aktuellen Ingenieurerhebung des VDMA haben die Unternehmen deutlich signalisiert, dass das Studium anwendungs-bezogener, interdisziplinärer und internationaler werden muss. Auch methodisches Know-how und soziale Kompetenzen werden in immer stärkeren Umfang benötigt" erklärte Eckart Kottkamp, Leiter der VDMA-Initiative Ingenieurausbildung und Geschäftführer der HAKO Holding GmbH. Die begonnen Reformen seien vom Ansatz her durchaus sinnvoll, betonte Kottkamp. Er plädierte dafür, den Reformprozess als Chance zu begreifen, um Studieninhalte und -organisation auf den Prüfstand zu stellen und bedarfsgerecht weiter zu entwickeln.

Branche hat keine Verwendung für „Schmalspuringenieure“

Allerdings sei die für 2010 geplante Abschaffung der durchgängigen Ingenieur-Diplomstudiengänge bei zahlreichen Mitgliedsunternehmen des VDMA heftig umstritten, so Kottkamp. Der VDMA sieht insbesondere durch die Verkürzung der Studienzeiten die Qualität der Ausbildung bedroht. „Die Umsetzung der Reform beinhaltet auch Risiken“, sagte Kottkamp. "“Die Vereinbarungen der europäischen Bildungsminister werden zu eng ausgelegt, wenn Bachelor-Studiengänge – wie in NRW geplant – auf einen zeitlichen Umfang von sechs Semestern Regelstudienzeit festgeschrieben werden sollen. Sicher wünschen wir uns kürzere reale Studienzeiten. Bei der gegenwärtigen Ausstattung der Hochschulen wird mit einem sechssemestrigen Studiengang das bisherige Niveau der Absolventen aber kaum zu halten sein", befürchten die Maschinenbauer. „Ein gutes Ingenieurstudium umfasst Praxisanteile und eine Abschlussarbeit, die in Kooperation mit einem Industrieunternehmen entsteht. Das ist nach unserer Einschätzung in den meisten Studiengängen und für den Großteil der Studierenden nur im Rahmen eines siebensemestrigen Studienganges möglich“, betonte Kottkamp. Das Niveau der Bachelor-Ausbildung dürfe keinesfalls unter das der heutigen Fachhochschul-Diplom-Ingenieure zurückfallen. Für einen "Schmalspuringenieur" bestünde keine Verwendungsmöglichkeit im Maschinen- und Anlagenbau.

Die Absenkung der Qualität des Ingenieurstudiums werde besonders die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittelständischen Unternehmen bedrohen, befürchtet der VDMA. Für diese Unternehmen könnten Defizite in der deutschen Ingenieurausbildung existenzgefährdend sein. Ebenso mache es keinen Sinn, wenn die Bundesländer bei der konkreten Ausgestaltung der Studiengänge überregulierend eingreifen und dabei notwendige Bedarfslagen der Industrie ignorieren, führte Kottkamp die VDMA Positionen zur Ingenieurausbildung weiter aus. Gegenwärtig haben ca. 40 Prozent der im Maschinen- und Anlagenbau eingestellten Absolventen einen forschungsorientierten, universitären Diplomabschluss. Wenn über versteckte Quotenregelungen der Industrie wesentlich weniger forschungsorientiert ausgebildete Master zur Verfügung stünden als bisher, wäre dies für den Maschinebau ein nicht akzeptabler Einschnitt.

Niveau deutscher Ingenieurausbildung muss gesteigert werden

"Die europäische Hochschulreform am kleinsten gemeinsamen Nenner auszurichten, darf nicht das Ziel sein. Vielmehr muss es darum gehen, das im weltweiten Vergleich hohe Niveau der deutschen Ingenieurausbildung als Maßstab zu nehmen und weiter zu entwickeln", sagte Kottkamp. Dafür müsse die Politik nun geeignete Rahmenbedingungen schaffen und den Hochschulen weitest gehende Finanz- und Entscheidungsautonomie gewähren. "Die begonnenen tiefgreifenden Veränderungsprozesse müssen mit Augenmaß und mit Beteilung aller Betroffenen, also Studierenden, Lehrenden und Unternehmen als künftige Arbeitgeber, gestaltet werden“, forderte Kottkamp. Der VDMA leiste mit seinem Positionspapier zur Zukunft der Ingenieurausbildung seinen Beitrag hierzu und stelle diesen hiermit zur Diskussion.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66030, Telefax: 069/66031511

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