Noch erhebliche Differenzen in Arbeitszeitfragen
(Frankfurt am Main) - Wir stimmen dem Angebot des Arbeitgeberverbands der Verkehrs- und Mobilitätsdienstleister (AgV MoVe) bezüglich der Beschäftigungssicherung weitgehend zu. Das erklärte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, nach der Teilnahme am gestrigen Spitzengespräch. Danach soll es bis 2010 keine betriebsbedingten Kündigungen für rund 150 000 Beschäftigte der DB geben. Dafür sollen 5,5 Prozent der Lohnkosten eingespart werden. Dennoch hätte es für uns keinen Sinn gemacht, an dem Spitzengespräch zum Beschäftigungssicherungtarifvertrag am 24. November 2004 in Berlin teilzunehmen, so Schell weiter.
In den Arbeitszeitfragen bestehen nach wie vor noch erhebliche Differenzen zwischen dem Arbeitgeber und der GDL. Diese machen einen Großteil der einzusparenden Lohnkosten aus. Während die GDL eine Erhöhung der Arbeitszeit von derzeit 38 auf 40 Stunden noch mitträgt, lehnt sie die Regelungen zur Arbeitszeitanrechnung (ZoA) völlig ab. Muss der Lokführer länger als fünf Stunden auf seinen Zug warten, wird dabei nicht eine Minute auf die Arbeitszeit angerechnet. Dies führt dazu, dass die Lokführer dem Arbeitgeber bis zu eineinhalb Wochen Freizeit im Jahr schenken. Außerdem macht sich die DB keine Gedanken über stundenlange, unbezahlte Wartezeiten der Lokomotivführer auf irgendwelchen entlegenen Bahnhöfen. Auch die Anrechnung bei Tätigkeitsunterbrechungen ist der GDL ein Dorn im Auge. Diese legt fest, dass Lokführer, die mehr als eine Stunde auf ihren Zug warten müssen, die anschließenden vier Stunden nur halb als Arbeitszeit angerechnet bekommen. Strittig ist außerdem die Einführung von Rufbereitschaft, die die GDL ablehnt und die Mindestschichtlänge sowie die Anzahl der Arbeitsschichten.
Wir setzen große Hoffnung in die Einsicht des Arbeitgebers, dass die seit mehr als einem Jahr ungeklärten Arbeitszeitfragen nun endlich tarifvertraglich geklärt werden, so der GDL-Bundesvorsitzende. Das nächste Spitzengespräch findet am 9. Dezember 2004 statt.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)
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