Pressemitteilung | Deutscher Hochschulverband (DHV)

NRW-Vorsitzender Löwer kritisiert Gesetz der Landesregierung zur Hochschulreform

(Bonn) - Der Deutsche Hochschulverband (DHV) – Landesverband Nordrhein-Westfalen – hat der nordrhein-westfälischen Landesregierung vorgeworfen, leichtfertig mit den Lebenschancen des wissenschaftlichen Nachwuchses umzugehen. Wie der Vorsitzende des Landesverbandes, der Bonner Staatsrechtslehrer Professor Dr. Wolfgang Löwer, unter Bezugnahme auf den Entwurf eines Hochschulreform-Weiterentwicklungsgesetzes (HRWG) erklärte, wolle NRW den Nachwuchswissenschaftlern den Weg zur Habilitation gesetzlich verbieten.

Löwer: „Die vorgesehene Regelung nimmt den jungen Wissenschaftlern die Freiheit, sich für einen von mehreren Qualifikationswegen zu entscheiden. Gleichzeitig verhindert dieses Gesetz, dass die Universitäten sich jenseits der Planstellen selbst ergänzen. Hinzu kommt, dass hervorragend begabte junge Menschen, die auf den außeruniversitären Arbeitsmarkt wollen, ihre Qualifikation nicht mehr durch die Privatdozentur nachweisen können.“ Mit dem vorgesehenen Verbot der Habilitation gehe NRW weit über die Diskriminierung dieser wissenschaftlichen Qualifikation durch die Bundesgesetzgebung hinaus, die das Bundesverfassungsgericht zur Zeit überprüfe. Nach Ansicht des DHV sei es wenig wahrscheinlich, dass der „weit rabiatere“ NRW-Entwurf vor den Karlsruher Richtern Bestand haben werde.

Auch die Absicht, Studienanfänger ab dem Wintersemester 2006/2007 nur noch in Bachelor- und Masterstudiengänge einzuschreiben, hält Löwer für „ein riskantes Spiel mit der Zukunft der jungen Leute“. Im Interesse der Lebenschancen von Berufsanfängern müsse es Alternativen zum Modell Bachelor/Master geben. Die international hochangesehenen Diplom- und Magisterstudiengänge gegen den Rat und den Sachverstand der Fakultäten abzuschaffen, obwohl diese Abschlüsse gerade auf dem Berufsmarkt höchstes Ansehen genössen, zeuge von einer „außerordentlichen Beratungsresistenz“ im Ministerium.

Löwer: „Dieses Gesetz setzt nicht auf Vielfalt und Wettbewerb, sondern auf Zwangsbeglückung. Es wird in dieser Form weder von den Universitäten noch vom wissenschaftlichen Nachwuchs noch von den Studierenden akzeptiert werden.“

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hochschulverband (DHV) Rheinallee 18, 53173 Bonn Telefon: 0228/9026666, Telefax: 0228/9026680

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