Pressemitteilung | Handelsverband Deutschland e.V. - Der Einzelhandel (HDE)

Nur Wirtschaftsaufschwung bringt mehr Lehrstellen

(Berlin) - Das Bundeskabinett hat beschlossen, die Ausbilder-Eignungs-Verordnung (AEVO) für fünf Jahre auszusetzen, um so die Zulassung von Betrieben zur Ausbildung zu erleichtern. Dazu erklärte am 3. April in Berlin der bildungspolitische Experte des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Wilfried Malcher:

"Die Erwartung von Bundesbildungsministerin Bulmahn, dass auf diese Weise jährlich 20.000 Betriebe zusätzlich ausbilden können, ist zu hoch gegriffen. Mit der einfachen Aussetzung der Ausbilder-Eignungs-Verordnung allein ist es nicht getan. Die Regierung muss darüber hinaus durch steuer- und sozialpolitische Entlastungsmaßnahmen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es wieder zu einem Wirtschaftsaufschwung kommen kann. Ohne Wirtschaftsaufschwung kein Lehrstellenaufschwung. Anders als Bundeskanzler Schröder, der den Unternehmen mit einer Ausbildungsabgabe droht, zu glauben scheint, ist nicht fehlende Ausbildungsbereitschaft bei den Unternehmen der Grund für die sich abzeichnende Ausbildungsplatzlücke. Die Wirtschaft erlebt vielmehr seit Mitte letzten Jahres eine besonders tiefe Krise, die zu Rekordzahlen an Arbeitslosen geführt hat. Und im Einzelhandel sieht es schon länger noch düsterer aus.

Der Einzelhandel begrüßt aber, dass es nun immerhin für Betriebe leichter wird, die Ausbildungsberechtigung von der zuständigen Stelle zuerkannt zu bekommen. Diese Chance sollten jetzt auch verstärkt Handelsbetriebe nutzen, um neue Ausbildungsverhältnisse zu begründen und Auszubildende in einem der guten Handelsberufe einzustellen. Die Entscheidung der Bundesregierung ist auch als Beitrag zur Entbürokratisierung zu werten und sollte gerade auch deshalb genutzt und von der Praxis angenommen werden.

In den nächsten Jahren sollte geprüft werden, welche arbeits- und berufspädagogischen Anforderungen tatsächlich an betriebliche Ausbilder zu stellen sind. Die jetzigen Regelungen und Lehrgangskonzepte wenden sich zu stark an hauptberufliche Ausbilder, wie es sie nur in Großunternehmen gibt. In Klein- und Mittelbetrieben sowie in filialisierten Betriebsstrukturen, wie sie für den Einzelhandel typisch sind, dominiert hingegen der nebenberufliche Ausbilder, der nicht im gleichen Umfang und in vergleichbarer Tiefe eine arbeits- und berufspädagogischen Qualifizierung braucht."

Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE) Am Weidendamm 1a, 10117 Berlin Telefon: 030/72 62 50-65, Telefax: 030/72 62 50-69

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