Obst- und Gemüseanbauer fürchten um die Qualität ihrer Produkte
(Bonn) - Obst- und Gemüseanbauer überreichten vor der Kundgebung zum Deutschen Bauerntag am 6. Juli 2001 dem Staatssekretär im Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, Mathias Berninger, die letzten madenfreien Süßkirschen aus deutschem Anbau. Denn seit dem 1. Juli 2001 dürfen wichtige zugelassene Pflanzenschutzmittel für viele Obst- und Gemüsesorten nicht mehr angewendet werden.
Mit einer überlebensgroßen Made machten die Obst- und Gemüsebauern gemeinsam mit der fränkischen Kirschenkönigin, Doris Fahner, dem Vorsitzenden des Bundesausschusses Obst und Gemüse, Josef Klein, und dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, auf die veränderte Situation aufmerksam.
Ab dem nächsten Jahr wird es auf Grund fehlender zugelassener Pflanzenschutzmittel zum Beispiel für den Süßkirschenanbau zur Bekämpfung der Kirschfruchtfliege kaum mehr madenfreie Kirschen geben, befürchten die Kirschenanbauer. Das Beispiel der Süßkirsche, so DBV-Präsident Sonnleitner, stehe für viele Kulturen im Obst-, Gemüse- und Arzneipflanzen-Anbau.
Das nationale Pflanzenschutzrecht ist zum 1. Juli 2001 verändert und nach Ansicht der Obst- und Gemüsebauern untragbar verschlechtert worden. Dadurch gibt es für viele so genannte Sonderkulturen keine Anwendung ausgewiesener Pflanzenschutzmittel mehr. Auf diesen schon seit einiger Zeit sich abzeichnenden Missstand hat der Berufsstand in vielzähligen Gesprächen und Aktionen die Bundesregierung, die zuständigen Fachministerien und den Politikern auf Bundes- und Landesebene hingewiesen. Bis zum heutigen Tage hat die Politik nichts unternommen, um den deutschen Anbauern eine adäquate Lösung zu unterbreiten. Nun sei es die berühmten ''drei Minuten nach zwölf''.
Sonnleitner forderte Staatssekretär Berninger auf, umgehend die seit dem 1. Juli 2001 offenen Anwendungslücken zu schließen. Dazu sei eine indikations- oder produktbezogene Verlängerung der bisherigen Rechtslage bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erforderlich. Diese produkt- oder indikationsbezogene Lösung sei zwingend für das Überleben des deutschen Sonderkulturanbaus. Wenn die Politik nicht umgehend reagiere, würde ausländisches Obst und Gemüse in den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels deutsches Obst und Gemüse verdrängen. Damit würde umweltschonend erzeugtes deutsches Obst und Gemüse der Konkurrenz aus der EU und Drittlandstaaten von der Konkurrenz verdrängt, befürchten die Obst- und Gemüsebauern. Dies sei falsch verstandener Verbraucherschutz. Die Bauern erwarten vom Bundesverbraucherministerium kurzfristig bessere umfassendere Lösung ihrer Probleme.
Die deutschen Erzeuger müssten in den kommenden Jahren auf eine verlässliche Zulassungssituation bei Pflanzenschutzmitteln bauen können. Notwendig sei auch eine vollständige Harmonisierung in der EU bei der Zulassung und Anwendungsmöglichkeit von Pflanzenschutzmitteln.
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