Pressemitteilung | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK)

Ohne Hitzeschutz keine sichere Pflege

(Berlin) - Die aktuelle Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius über mehrere Tage gefährdet nicht nur die Gesundheit pflegebedürftiger Menschen, sondern auch die der Pflegefachpersonen, die ihre Versorgung sicherstellen. Der DBfK mahnt an: Hitzeschutz ist eine Frage der Fürsorgepflicht, der Personalverantwortung – und der Stabilität unseres gesamten Versorgungssystems.

„Nur wenn Pflegefachpersonen vor gesundheitlichen Belastungen durch Hitze geschützt werden, können sie eine sichere und qualitativ hochwertige Versorgung leisten. Hitze verschärft die ohnehin hohen physischen und psychischen Anforderungen unseres Berufs und erhöht das Risiko für Erschöpfung, Kreislaufprobleme und Fehler – mit Folgen für beide Seiten: für die Pflegebedürftigen und für diejenigen, die tagtäglich Verantwortung für deren Gesundheit übernehmen“, betont DBfK-Präsidentin Vera Lux.

Arbeitgeber in der Pflicht

Der DBfK fordert Arbeitgeber auf, in Hitzeperioden geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine sichere Pflege ermöglichen. Dazu gehört, Arbeitsabläufe und Dienstpläne anzupassen, wenn nötig zusätzliches Personal einzusetzen und kurzfristig gezielte Schulungen oder Informationsmaterial zum Hitzeschutz bereitzustellen. Vorhandene Hitzeschutzpläne müssten konsequent angewendet, fehlende umgehend entwickelt werden. Solche Maßnahmen sollten deutlich über die bloße Bereitstellung von Wasser hinausgehen und darauf abzielen, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Pflegefachpersonen auch bei extremer Hitze zu erhalten.

Pflegealltag anpassen – Hitzeschutz in die Routine integrieren

„Hitzeschutz darf keine Zusatzaufgabe sein, sondern muss fester Bestandteil einer qualitativen pflegerischen Versorgung sein,“, fordert Lux. Pflegefachpersonen sollten im Arbeitsalltag routinemäßig die Körpertemperatur und das individuelle Risiko pflegebedürftiger Menschen einschätzen, ein strukturiertes Flüssigkeitsmanagement sicherstellen und sich regelmäßig mit Kolleg:innen anderer Berufsgruppen abstimmen – insbesondere mit den behandelnden Ärzt:innen. Auch die Medikation sollte kritisch auf mögliche hitzebedingte Risiken überprüft werden. Gerade in der ambulanten Pflege sind diese Maßnahmen oft besonders schwer umzusetzen, weshalb enge Absprachen mit Hausärzt:innen entscheidend sind, um bei Anzeichen wie Verwirrtheit, Schwindel oder Kreislaufproblemen sofort und abgestimmt reagieren zu können.

Klimakrise verändert den Pflegeberuf dauerhaft

Die zunehmenden Hitzewellen im Zuge der Klimakrise machen tiefgreifende Anpassungen in der Gesundheitsversorgung notwendig. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen müssen baulich so gestaltet werden, dass Innenräume auch in Hitzeperioden kühl bleiben – beispielsweise durch Verschattung, bessere Dämmung, Begrünung oder natürliche Belüftung. Gleichzeitig braucht es Beratungsstrukturen, die bei der Erstellung und Umsetzung von Hitzeschutzplänen unterstützen, sowie verbindliche und regelmäßig aktualisierte Fortbildungsangebote für alle Pflegefachpersonen. Inhalte zum Hitzeschutz und zur nachhaltigkeitsbezogenen Gesundheitskompetenz sollten in der Aus-, Fort- und Weiterbildung fest verankert werden. „Hitzeschutz darf nicht nur eine Reaktion auf Extremwetterlagen sein. Er muss strukturell in Ausbildung, Praxis, Versorgungssystemen und politischen Rahmenbedingungen verankert werden. Pflegefachpersonen sind oft die Ersten, die hitzebedingte Gesundheitsrisiken in Versorgungssituationen erkennen – vorausgesetzt, sie haben das Wissen, die Zeit und die Unterstützung, um rechtzeitig handeln zu können“, so Lux.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK), Alt-Moabit 91, 10559 Berlin, Telefon: 030 219157-0

NEWS TEILEN: