Ohoven schlägt Ausbildungsplatzgipfel vor
(Berlin) Für ein Spitzengespräch von Bundesregierung, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften zur Verbesserung der Lehrstellensituation hat sich am 24. Juni der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, zum Tag der Ausbildung ausgesprochen. Alle Beteiligten müssen in den nächsten Wochen ihre Anstrengungen im Kampf gegen die Lehrstellenmisere verstärken. Daneben besteht erheblicher Reformbedarf bei der beruflichen Bildung. Diese Aufgabe können Wirtschaft und Gesetzgeber nur gemeinsam lösen.
Teile der SPD und der Gewerkschaften müssten endlich begreifen, so Ohoven, dass eine Zwangsabgabe keine Lösung darstelle. Diese würde als eine Art Sondersteuer Betriebe zusätzlich belasten, die schon wegen der steigenden Steuern und Abgaben in der Krise steckten. Großunternehmen dagegen können sich von der Ausbildungspflicht einfach freikaufen. Eine Zwangsabgabe oder ein Finanzierungsfonds würden das Insolvenzrisiko im Mittelstand weiter vergrößern.
Ohoven wies darauf hin, dass der Mittelstand mit 80 Prozent der Ausbildungsplätze die Hauptlast der beruflichen Bildung trage. Im Gegensatz dazu hat der Staat als Arbeitgeber sein Ausbildungsplatzpotenzial bei weitem nicht ausgeschöpft. Die Gewerkschaften müssten sich angesichts des Rufes nach Zwangsmaßnahmen selbst fragen, ob sie der Anzahl ihrer Mitarbeiter entsprechend genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.
Das bisherige System der beruflichen Bildung gehöre auf den Prüfstand, sagte Ohoven. Es zeugt nicht gerade von Flexibilität der Jugendlichen und ausreichender Information durch die Schulen, wenn mehr als die Hälfte der Lehrstellenbewerber in eine Handvoll Ausbildungsberufe drängen. Auch die staatliche Förderung müsse überdacht werden. Unternehmen, die über den eigenen Bedarf hinaus mal einen Lehrling zusätzlich ausbilden, erhalten Hilfen, während Betriebe mit einer kontinuierlichen Ausbildungsleistung leer ausgehen, betonte der Mittelstandspräsident.
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