Pressemitteilung | Deutsche Kinderhilfe - Die ständige Kindervertretung e.V.

Online-Spiel Habbo Hotel in der Kritik: Pädokriminelle nutzen die Chatfunktion für Cyber-Grooming

(Berlin) - Als deutscher Vertreter bei eNACSO, der European Alliance for Child Safety Online, macht die Deutsche Kinderhilfe auf gravierende Sicherheitsdefizite beim auch in Deutschland zugänglichen Online-Spiel Habbo Hotel aufmerksam. In diesem Spiel kommt es zu massiven Verstößen gegen den Kinder- und Jugendschutz, die alarmierend sind. Tätern fällt es in diesen Spielen durch das gemeinsame Interagieren und Spielen mit und über Avatare(n) (virtuelle Stellvertreter des Spielers im Netz) besonders leicht, das Vertrauen der Kinder zu erlangen, um sie sexuell zu missbrauchen. Dieses Phänomen nennt man Cyber-Grooming.

Studien zu Folge, die das Chatverhalten von 1.700 Schülern im Alter zwischen 10 und 19 Jahren untersucht haben, wurden 38,2 Prozent der Befragten unter 14 Jahren bereits ungewollt sexuell angesprochen, 26,3 Prozent ungewollt nach eigenen sexuellen Erfahrungen gefragt und haben 24 Prozent unaufgefordert von sexuellen Erfahrungen anderer erzählt bekommen. (Quelle: Thomas Rüdiger, "Cybergrooming in virtuellen Welten - Chancen für Sexualstraftäter?", in: Deutsche Polizei, 2/2012, S. 29).

Die Anonymität der Chaträume begünstigt das besonders gravierende und für Kinder höchstgefährliche Phänomen des Cyber-Groomings. Eine Vielzahl von Online-Spielen ist von der grafischen Gestaltung auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen ausgerichtet. Es ist dabei naheliegend, dass solche von Kindern genutzten Spiele auch für Sexualstraftäter äußerst attraktiv sind. Im selbigen Maß wie ein Anbieter Kinder als Zielgruppe hat oder diese akzeptiert, sollte er aus Sicht der Deutschen Kinderhilfe auch verpflichtet werden, Schutzmechanismen zu integrieren, die diese Gefahren des Cyber-Groomings weitestgehend verhindern. Solche Sicherheitsvorkehrungen fehlen leider in fast allen heutigen Spielen - unabhängig davon ob diese auf Datenträgern oder rein online erhältlich sind.

Die Deutsche Kinderhilfe fordert Auflagen, die die Betreiber verpflichten, Kinder und Jugendliche besser zu schützen, sofern sie ihre Spiele für Kinder und Jugendliche freigeben lassen wollen. Ferner ist die Qualität der Moderatoren als Aufsichtspersonal und Ansprechpartner im Chatroom von enormer Bedeutung.

Einen weiteren Appell richtet die Deutsche Kinderhilfe direkt an die Eltern, verstärkt auf einen verantwortungsbewussten Umgang ihrer Kinder mit den neuen Medien zu achten und auf potentielle Gefahren aufmerksam zu machen.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter http://www.bbc.co.uk/news/technology-18433471.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Kinderhilfe e.V. Julia Hofmann, Sprecherin des Vorstandes Schiffbauer Damm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 24342940, Telefax: (030) 24342949

NEWS TEILEN: