Ost-Ausschuss: Deutsche Unternehmen schauen hoffnungsvoll nach Kiew / Round Table der deutschen Wirtschaft mit dem ukrainischen Premierminister
(Berlin) - Die Ukraine ist schon heute ein bedeutender Wirtschaftspartner für Deutschland, dessen Rolle in den nächsten Jahren deutlich wachsen wird. Das sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Klaus Mangold am Rande eines Gesprächs von deutschen Unternehmern mit dem ukrainischen Premierministers Viktor Janukovich am Mittwoch, 28. Februar 2007, in Berlin. Voraussetzung dafür sei, dass die politische Situation im Lande weiter stabil bleibe und die Ukraine an ihrem wirtschaftlichen Reformkurs festhalte. Besondere Bedeutung messe die deutsche Wirtschaft dem WTO-Beitritt der Ukraine bei, betonte Mangold. Ein Beitritt zur Welthandelsorganisation erleichtere den Eintritt in den ukrainischen Markt und bringe gleichzeitig für die Ukraine den dringend benötigten Modernisierungsschub zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten. Der Ost-Ausschuss Vorsitzende begrüßte die Aufnahme der Verhandlungen über ein neues Partnerschafts- und Kooperationsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Ukraine. Sobald die Ukraine den Prozess der Aufnahme in die WTO abgeschlossen habe, werde einer der wichtigen nächsten Schritte darin bestehen, mit der Aushandlung einer Freihandelszone zu beginnen, um die EU-Grenzen für ukrainische Produkte weiter zu öffnen.
Ziel des Gespräches am Mittwoch war es, Kooperationsmöglichkeiten vor allem im Bereich der Textilindustrie und in der Agrarwirtschaft zu finden. Im Bereich erneuerbare Rohstoffe scheint die Ukraine mit ihren großen landwirtschaftlichen Flächen besonders geeignet für eine zukünftige Zusammenarbeit. Es geht jedoch auch um die Verbesserung der Situation ausländischer Investoren in der Ukraine. Herausforderungen sieht die deutsche Wirtschaft vor allem beim Abbau von Bürokratie, der Einhaltung von Verträgen und der Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Investoren (Zoll, Erwerb von Eigentum an Boden, Praxis der Mehrwertsteuerrückerstattung).
Bilaterale Wirtschaftsdaten:
Die Ukraine ist zweitwichtigster Handelspartner Deutschlands unter den GUS-Ländern. Der bilaterale Handelsumsatz stieg 2006 um 32 Prozent auf 6,25 Milliarden Euro. Dabei importierte Deutschland aus der Ukraine Waren im Wert von 1,3 Milliarden Euro (+ 22,2 Prozent) und exportierte in die Ukraine Waren im Wert von 4,95 Milliarden Euro (+ 39 Prozent). Wichtigste deutsche Exportgüter sind Maschinen, Fahrzeuge, chemische sowie elektrotechnische Erzeugnisse. Aus der Ukraine werden vor allem Metalle, Bekleidung sowie chemische Erzeugnisse importiert. Deutschland ist mit 10 Prozent Anteil am Außenhandel der wichtigste westliche Lieferant der Ukraine. Positive Impulse für die Ausfuhr könnte in diesem Jahr der WTO-Eintritt der Ukraine bringen. Bei den Einfuhren dürfte der Investitionsgüter-Anteil zunehmen.
In der Ukraine sind bislang über 1000 deutsche Firmen überwiegend mit Joint Ventures vertreten. Die kumulierten ausländischen Direktinvestitionen stiegen laut der ukrainischen amtlichen Statistik im ersten Halbjahr 2006 von 16,38 Mrd. USD auf 18,38 Mrd. USD. Sie dürften im Oktober 2006 die Marke von 20 Mrd. USD erreicht und überschritten haben. Deutschland ist derzeit mit einem Anteil von
5,5 Mrd. USD, das entspricht 33,4 Prozent, der größte Direktinvestor vor Zypern, Österreich und den USA.
Zu den wichtigsten deutschen Investitionen in der Ukraine gehören u. a.:
Mittal Steel Germany 4,8 Mrd. Euro (Kauf des Stahlwerkes Kriwoj Rog Ende 2005), METRO über 100 Mio. Euro, LEONI - 40 Mio. Euro. Auch Unternehmen wie Dyckerhoff, HeidelbergCement, Siemens, Henkel Bautechnik sowie zunehmend auch kleine und mittelständische Unternehmen wie Overlack Furniere oder ODW-Elektrik haben in den ukrainischen Markt investiert.
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