Ostdeutsche Elektroindustrie: Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 1999 Verhaltener Optimismus für den weiteren Geschäftsverlauf
(Frankfurt) - Die ostdeutsche Elektroindustrie ist 1999 trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds auf gutem, aber steinigem Weg, beschreibt der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. bei der Vorstellung seiner aktuellen Konjunkturumfrage die Entwicklung in der zweitgrößten lndustriebranche in den fünf neuen Bundesländern.
Im ersten Halbjahr 1999 erzielten die rund 430 elektroindustriellen Unternehmen in den neuen Ländern einen Umsatz von über 9 Mrd. DM. Dies ist eine Steigerung von 10,5 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Aufholprozess kommt damit zwar noch voran, hat aber durch nachlassende Zuwachsraten an Dynamik eingebüßt. Lag das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 1998 gegenüber dem Vorjahr noch bei über 20 Prozent, so hat sich dieser Wert für 1999 halbiert.
Erfreulich ist aus Sicht des ZVEI insbesondere der mit einem Zuwachs von 15,8 Prozent wiederum überdurchschnittlich gestiegene Auslandsumsatz. Das Volumen der direkt mit ausländischen Kunden abgerechneten Auslandsgeschäfte überstieg mit knapp 2,1 Milliarden DM im ersten Halbjahr 1999 bereits den Umfang des gesamten Jahres 1996. Mit einem Anteil von 22,8 Prozent machten die ostdeutschen Elektrounternehmen etwas mehr als ein Fünftel ihres Umsatzes in den ersten sechs Monaten dieses Jahres direkt mit ausländischen Kunden.
Die Beschäftigtenzahl zum Ende des ersten Halbjahres 1999 lag zur Jahresmitte mit 63.500 und einem Anstieg von 0,5 Prozent zwar geringfügig über dem relevanten Vergleichswert des Jahres 1998. Der geringe Zuwachs kann aber die nach wie vor vorherrschende Tendenz zur Stagnation bei den Beschäftigtenzahlen nicht überdecken.
Nach der Konjunkturumfrage der beiden ostdeutschen Landesstellen des ZVEI erwartet mit 58 Prozent bei den Geschäftsaussichten und 52 Prozent bei den Beschäftigtenzahlen jeweils die Mehrheit der befragten Unternehmen für das zweite Halbjahr eine konstante Entwicklung. 26 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung, nur 16 Prozent eine schlechtere. Bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen ist die Situation umgekehrt: Hier gehen 35 Prozent der befragten Unternehmen von einem weitere Personalabbau aus, nur 13 Prozent wollen ihr Personal aufstocken. Darin kommen nach Einschätzung des ZVEI sowohl eine verbreitete Verunsicherung hinsichtlich der weiteren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen als auch die Ausgliederung von Teilbereichen und einzelner Dienstleistungen aus den Unternehmen zum Ausdruck.
Insgesamt seien, so der ZVEI, die Umfrageergebnisse zwar besser als zum Jahresende 1998. Dennoch seien deutliche Signale der Politik dringend erforderlich, um den Unternehmen zumindest von dieser Seite her eine verlässliche Perspektive und Planungsgrundlage zu geben. Dazu gehören die Senkung der Lohnnebenkosten ebenso wie die Umsetzung der Unternehmensteuerreform. Diese wird jedoch den Unternehmen in den neuen Bundesländern wegen der vergleichsweise schlechteren Ertragslage der ostdeutschen Firmen eine geringere Entlastung bringen. Die gezielte Unterstützung gerade der im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen in den neuen Bundesländern ist daher um so wichtiger. Die Förderung muss den mittelständischen Unternehmen den Zugang zu neuen Märkten eröffnen. Dies ist notwendige Voraussetzung für weitere Umsatzsteigerung und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
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ZVEI
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