Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Ostdeutschland: strukturelle Niedriglohnregion

(Berlin) - Während sich die Tariflöhne in vielen Branchen zwischen Ost- und Westdeutschland kaum noch unterscheiden, liegen die tatsächlich gezahlten Löhne in Ostdeutschland um fast 20 Prozent unter dem Niveau in Westdeutschland. Wichtige Ursachen dafür sind die geringere Tarifbindung in Ostdeutschland und die stärkere Bedeutung übertariflicher Entlohnung in Westdeutschland. Das DIW Berlin betont jedoch in seinem aktuellen Wochenbericht 44/2004, dass für das Auseinanderdriften von Tarif- und Effektivlohnangleichung seit Mitte der neunziger Jahre wirtschaftsstrukturelle Verschiebungen eine immer größere Rolle spielen. In Ostdeutschland ist das relative Gewicht gering entlohnender branchen- und größenspezifischer Betriebstypen spürbar gestiegen. Die Spaltung in eine Hochlohnregion Westdeutschland und eine Niedriglohnregion Ostdeutschland hat zugenommen.

Die mit niedrigen Löhnen verbundenen Kostenvorteile mögen auf den ersten Blick für Ostdeutschland Vorteile im internationalen Standortwettbewerb schaffen. Längerfristig dürfte sich aber die Ausrichtung auf gering entlohnende Betriebsstrukturen als Problem erweisen. Nur die Ausrichtung auf wertschöpfungsintensive Produktionen, die das qualitativ hochwertige Humankapital, die sich deutlich verbessernden Infrastrukturen und das sich langsam entwickelnde Innovationspotential nutzen, kann den Standort Ostdeutschland dauerhaft international wettbewerbsfähig machen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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