Pressemitteilung | ADEXA - Die Apothekengewerkschaft

OTC-Liste hat falsche Struktur / Phytopharmaka fehlen weitgehend / Homöopathika allein machen keine Therapievielfalt

(Berlin) - Die Angestellten in Apotheken stehen den Arzneimittelrichtlinien für rezeptfreie Arzneimittel (OTC-Liste), die zum 1. April in Kraft treten sollen, kritisch gegenüber. Bemängelt wird, dass zahlreiche gut wirksame pflanzliche Arzneimittel, die Therapiestandard bei leichteren Erkrankungen sind, auf der Liste fehlen. Begrüßt wird hingegen, dass Homöophatika und Anthoprosophika in bestimmten Fällen verordnungsfähig bleiben.

Immerhin werden mit der pünktlichen Ausfertigung der Liste die Unklarheiten, die bei der Verordnung rezeptfreier Arzneimittel herrschen, beseitigt. Aus Unsicherheit hatten die Ärzte bereits im Januar rund 70 Prozent weniger OTC-Arzneimittel verordnet als zuvor, obgleich sich die Richtlinien noch im Abstimmungsprozess befanden.

Zukünftig sollen nur noch vier pflanzliche Arzneimittel verordnungsfähig bleiben. Ein Großteil der Phytopharmaka, die bei leichteren Erkrankungen mit gutem Erfolg eingesetzt werden, muss künftig vom Patienten selbst getragen werden. Dazu zählt z.B. Sabal serrulatum bei benigner Prostatahyperplasie (BPH). Viele Patienten werden diese Medikamente nicht selbst bezahlen können oder wollen. Daher werden Ärzte in vielen Fällen ohne Not auf stärker wirksame Arzneimittel ausweichen. Dies dient weder den Patienten noch der finanziellen Gesamtsituation der gesetzlichen Krankenversicherung.

Grundsätzlich ist nach Meinung des BVA eine Kopplung der Kostenübernahme an die Einteilung nach rezeptpflichtigen und rezeptfreien Arzneimittel zu überdenken. Monika Oppenkowski, Vorsitzende des BVA: „Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, warum ein aus Sicherheitsgründen verschreibungspflichtiges Arzneimitteln von der GKV bezahlt werden sollte und ein nebenwirkungsarmes rezeptfreies nicht. Sinnvoller wäre eine differenzierte Einteilung nach Therapieleitlinien.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA) Deichstr. 19, 20459 Hamburg Telefon: 040/363829, Telefax: 040/363058

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