Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Pathologen e.V.

Pathologie außerhalb des KV-Systems, ganz oder gar nicht?

(Berlin) - Vertritt die KV noch die Interessen der Pathologie? Auf dem 9. Bundeskongress Pathologie Ende April in Berlin war es eine der Kernfragen, wie ein KV-System den kleinen Fachgruppen, denjenigen ohne zahlenmäßige Machtmittel, gerecht werden könne. Dr. med. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, nahm an der Debatte der kleinsten Fachgruppen in der ambulanten Versorgung engagiert teil.

Knapp 1.400 berufstätige Pathologen gibt es in Deutschland - mit sinkender Tendenz wegen der unsicheren Berufsperspektiven. Das erfüllt den Bundesverband Deutscher Pathologen mit Sorge. "In Systemen wie dem der KV haben wir insbesondere auf Landesebene enorme Schwierigkeiten, unsere Positionen durchzusetzen", sagte der Präsident des Verbandes, Prof. Dr. med. Werner Schlake und stellte die Frage: "Kann oder will ein solches System unsere Interessen überhaupt vertreten? Es sei ihm keine einzige Service-Leistung für Pathologen seitens des KV-Systems bewusst - keine Fortbildung, keine Honorarschulung, keine betriebswirtschaftliche Beratung - außer der Quartalsabrechnung. Für die hohen Verwaltungsgebühren sei dies kein Äquivalent.

Auch die gerade noch abgewendeten Beschlussvorlagen an den Bewertungsausschuss, das Honorar der Pathologen auf dem (Tiefst-)Stand des zweiten Halbjahres 2008 zu deckeln, hätten schon die Frage aufgeworfen, ob es nicht sinnvoller sei, das KV-System zu verlassen. Aber auch die Möglichkeiten unterhalb der Rückgabe der Zulassung würden einer sorgfältigen Prüfung unterzogen. Es könne auch innerhalb des Systems die Differenz gepflegt werden.

Der KBV-Vorsitzende Dr. med. Andreas Köhler gestand ein, dass kleine hochspezialisierte Gruppen mit dem föderalen System nicht zurechtkommen. Das Chaos, das die Ärzte mit dem Euro-EBM empfinden, sei für ihn eine Begleiterscheinung des allseits gewünschten Effekts: Die Preise und Mengen wurden bundesweit vereinheitlicht. Das führe notwendigerweise zu regionalen Umverteilungen und Konflikten. Köhler warnte gleichzeitig vor Selektivverträgen.

Prof. Schlake hingegen betonte für seinen Berufsverband, dass Pathologen bundesweit geltende, verlässliche Rahmenbedingungen für ihre Arbeit brauchen. Jedoch sei die Länderebene nicht kompetent genug, der Schutz auf Bundesebene gegebenenfalls unzureichend und die Möglichkeiten, zahlenmäßig Einfluss zu nehmen, nicht gegeben.

Deshalb prüft der Verband mit großer Ernsthaftigkeit alle Möglichkeiten, sich aus diesen misslichen Verhältnissen zu befreien und den Pathologen angemessene Bedingungen für ihre Arbeit zu gewähren. Dazu gehört auch ein starker, vertragsfähiger Verband mit einem hohen Organisationsgrad.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Pathologen e.V. Dr. Christine Winkler, Pressereferentin Invalidenstr. 90, 10115 Berlin Telefon: (030) 30881970, Telefax: (030) 308819715

(mk)

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