Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Pathologen e.V.

Pathologie: Kongressbericht 2008

(Berlin) - An der „Woche der Pathologie“ in Berlin nahm der Bundesverband Deutscher Pathologen, die Deutsche Gesellschaft für Pathologie und die „Akademie für Fortbildung in der Morphologie“ teil. Zu den Ergebnissen:

Ein Thema des Kongresses war die von der Politik gewünschte Wettbewerbsorientierung des Gesundheitswesens und die damit verbundene Zersplitterung der Versorgungslandschaft. Das von der KBV-Spitze entwickelte „Fünf-Schichten-Modell“ bildete einen Schwerpunkt der Diskussion, da für die „krankenhausnahen Fächer“, darunter auch die Pathologie, der Sicherstellungsauftrag auf die Krankenkassen verschoben werden soll und damit die Pathologie „vor die KV-Tür gesetzt“ wird. Die Auflösung der bisherigen Strukturen durch Ausstiegsmodelle, integrierte Versorgung und spezielle Versorgungsverträge führt heute zu Versorgungs-Flickenteppichen. Die Diskussion zeigte ein hohes Maß an Skepsis. Große Vielfalt an Vertragspartnern gegenüber dem sonst für alle Belange einheitlichen KV-Ansprechpartner bedeutet zumindest für das Fachgebiet Pathologie ein zu hohes Maß an Verwaltungsaufwand. Technische Abläufe seien bei jedem Vertragspartner anders, Schnittstellen müssten definiert und bedient werden. Franz Knieps aus dem Bundesgesundheitsministerium, der Gastredner in der Eröffnungsveranstaltung, hielt es ebenfalls für vernünftig, Pathologen ein zuverlässiges und stabiles Umfeld für ihre Diagnostik zur Verfügung zu stellen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Zunahme von Einzel-Tumor-Zentren, die unverbunden nebeneinander zu redundanten Parallelstrukturen führen. Das einheitliche Dach eines Tumorzentrums wäre ein entlastendes Modell. Auch der Wirkungsgrad der einzelnen Organtumorzentren könnte durch die Verlagerung von gemeinsamen Aufgaben in eine Tumorzentrumsebene erhöht werden. Darauf wies Prof. Dr. Hofstädter, Regensburg, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren, in seinen Ausführungen hin.

Im Rahmen der individualisierten Medizin liefert der Pathologe oft letzte Informationen zu der Frage, ob zum Beispiel eine Therapie mit monoklonalen Antikörpern Wirkung entfaltet oder nicht. Nicht nur die Patienten profitieren, sondern auch das Gesundheitswesen: je zielgerichteter die oft sehr teure Therapie, desto sinnvoller ist der Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel. Die Kongressteilnehmer waren sich einig, dass die molekularen Methoden durch die gemeinsame Anstrengung von wissenschaftlicher Gesellschaft und Bundesverband schnell und flächendeckend etabliert werden müssen. Angesichts der mit diesen Untersuchungen verbundenen Verantwortung gegenüber den Patienten ist gleichzeitig eine Qualitätssicherung bei den außerordentlich komplexen und anspruchsvollen Methoden unabdingbar. „Es ist bereits jetzt erkennbar, dass das Angebot an zielgerichteten Medikamenten und deren Einsatzmöglichkeiten zugunsten der Tumorpatienten sprunghaft zunehmen wird“, prognostizierte Prof. Dr. med. Werner Schlake, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Pathologen.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Pathologen e.V. Dr. Christine Winkler, Pressereferentin Invalidenstr. 90, 10115 Berlin Telefon: (030) 30881970, Telefax: (030) 308819715

(el)

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