Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Pendeln und Sozialtransfers gleichen wachsende regionale Einkommensunterschiede aus

(Berlin) - Die Einkommensunterschiede zwischen den Landkreisen in Deutschland haben seit Mitte der 90er Jahre zugenommen, werden aber durch verstärktes Pendeln spürbar gemindert. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin 11/2006. Zusätzlich findet ein starker regionaler Einkommensausgleich durch Umverteilung über Steuern und insbesondere die Sozialsysteme statt. Dies gilt vor allem für die neuen Bundesländer, in denen über Steuern und Sozialleistungen die regionalen Einkommensunterschiede zu mehr als 70 Prozent ausgeglichen werden. In allen neuen Ländern machen Sozialtransfers mehr als 40 Prozent des verfügbaren Einkommens aus; sehr stark ist dieser Anteil in Berlin gestiegen. Zusammen mit dem verstärkten Pendeln von Arbeitnehmern hat dies dazu geführt, dass die verfügbaren Einkommen je Einwohner in Ostdeutschland regional mittlerweile nahezu gleich verteilt sind.

Zwischen den einzelnen Landkreisen fallen vor allem die erheblichen Unterschiede bei den Arbeitsentgelten je Einwohner sowie beim Primäreinkommen (Markteinkommen) auf. So erzielt zum Beispiel ein Einwohner des Hochtaunuskreises im Durchschnitt ein mehr als dreimal so hohes Primäreinkommen als ein Bewohner des Landkreises Oberspreewald-Lausitz. Allerdings wird gerade zwischen den Landkreisen die zunehmende Einkommensungleichheit verstärkt durch das ebenfalls zunehmende Pendeln der Arbeitnehmer ausgeglichen. Der Tendenz nach hat aber auch das länderübergreifende Pendeln zugenommen, insbesondere das Pendeln von Ost nach West sowie das Pendeln innerhalb der neuen Bundesländer.

Innerhalb der einzelnen Flächenländer ist die regionale Einkommenungleichheit am größten in Bayern und am geringsten in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt scheinen die regionalen Einkommensunterschiede in einer konjunkturellen Aufwärtsentwicklung zu wachsen und in einer Schwächephase abzunehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Renate Bogdanovic, Referentin, Pressestelle Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: (030) 89789-0, Telefax: (030) 89789-200

(sk)

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