Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Personalie: Weselsky ist neuer GDL-Bundesvorsitzender

(Frankfurt am Main) - Claus Weselsky heißt der neue Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Der bisherige stellvertretende GDL-Bundesvorsitzende wurde mit einer 90-prozentigen Mehrheit der 191 Delegierten in der Generalversammlung unter dem Motto „GDL – gelebte Solidarität“ am 6. Mai 2008 in Berlin gewählt. Weselskys Stellvertreter sind der bisherige Vorsitzende des GDL-Bezirks Nord, Norbert Quitter, und der Leitungsassistent des bisherigen GDL-Bundesvorsitzenden Manfred Schell, Sven Grünwoldt.

„Ich werde dieses Vertrauen nicht enttäuschen“, so der 49-jährige Weselsky und weiter: „Wir haben zwar in diesem Jahr schon viel erreicht, wie den eigenständigen Tarifvertrag und die elfprozentige Lohnsteigerung bei der Bahn. Wir werden uns aber nicht auf den Erfolgen ausruhen.“

Privatisierung nicht auf dem Rücken der Beschäftigten austragen

Die GDL hat auch in Zukunft viele Aufgaben zu bewältigen. „Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir die Privatisierung der DB ablehnen, weil wir sie derzeit nicht für börsenreif halten“, so der neue GDL-Bundesvorsitzende. Die Politik hätte vor einer Privatisierungsentscheidung zunächst festlegen müssen, welche Bahn sie in unserem Land haben wolle. In diesem Zusammenhang hätte ebenfalls bestimmt werden müssen, welche Eisenbahninfrastruktur hierfür notwendig sei. „Diese ist vom Bund bereit zu stellen und zu finanzieren“, forderte Weselsky und weiter: „Es ist zu befürchten, dass nach der Privatisierung der Druck auf die Eisenbahner durch die Renditeerwartungen weiter zunehmen wird und Arbeitsplätze gefährdet sind.“ So sieht die Mittelfristplanung der DB für den Fernverkehr eine Verfünffachung des Gewinns von zurzeit 110 Millionen Euro auf 570 Millionen Euro bis 2011 vor. Die Bahn wird wahrscheinlich weitere Verkehre ausdünnen und Strecken stilllegen, nur um die notwendige Kapitalrendite zu erwirtschaften“, erklärte Weselsky. Die GDL warnt an dieser Stelle den DB-Vorstand davor, die geplante Privatisierung auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen.

Ausbau zur Branchengewerkschaft für das Fahrpersonal im Eisenbahnverkehrssektor

Für die Tarifrunde 2009 plant die GDL eine moderate Entgelterhöhung. Ruhetagsregeln und Dienstpläne müssen jedoch konsequent verbessert werden. „Wir fordern planbare, familienfreundlichere Dienstpläne“, so Weselsky. Außerdem kämpfe die GDL für den Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge und für die Sicherung langjähriger Mitarbeiter, die berufsunfähig werden. „Schließlich werden wir die GDL zur Branchengewerkschaft für das Fahrpersonal im Eisenbahnverkehrssektor ausbauen“, erklärte der GDL-Bundesvorsitzende.

GDL-Ost gegründet

Der 65-jährige Schell stellte sich nach 25 Jahren an der GDL-Spitze, davon 19 Jahre als Bundesvorsitzender, nicht mehr zur Wiederwahl. Die Bilanz von Schell kann sich sehen lassen. Trotz einer Halbierung der Stellen bei der DB seit 1990 auf heute rund 230 000 Beschäftigte konnte die GDL ihren Bestand mit 34 000 Mitgliedern konstant halten. 1990 gelang es der GDL, die GDL-Ost als erste freie Gewerkschaft in der damaligen DDR wiederzugründen und 92 Prozent der damaligen rund 17 000 Reichsbahn-Lokomotivführer in der GDL zu organisieren. Politisches Gespür legte Schell auch in seiner Zeit als Mitglied der CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bundestages in den Jahren 1993 und 1994 an den Tag. So stimmte er als einziger Abgeordneter der CDU/CSU im Bundestag gegen die Privatisierung der Deutschen Bahn. Seine damaligen Befürchtungen über den Arbeitsplatzabbau haben sich im Nachhinein als richtig herausgestellt. Last but not least steht Schell für einen der größten GDL-Erfolge der Gegenwart, für den eigenständigen Lokomotivführertarifvertrag.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Gerda Seibert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Baumweg 45, 60316 Frankfurt am Main Telefon: (069) 405709-0, Telefax: (069) 405709-40

(el)

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