Pressemitteilung | Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp)

Pfandbriefemissionen 2012: Hypothekenpfandbrief gewinnt weiter an Gewicht / - EZB-Tender und regulatorische Entwicklungen wirken dämpfend auf Gesamtab-satz / - Beschleunigter Rückgang beim Öffentlichen Pfandbrief, weitgehend stabile Ent-wicklung beim Hypothekenpfandbrief / - Anstieg des Emissionsvolumens für 2013 erwartet / - vdp-Präsident Bettink: Attraktivität des Produkts Pfandbrief ist ungebrochen

(Berlin) - Die Struktur des Pfandbriefabsatzes hat sich 2012 weiter deutlich zugunsten des Hypo-thekenpfandbriefs verschoben. Der Öffentliche Pfandbrief verliert dagegen erwartungs-gemäß immer mehr an Gewicht. Das geht aus der vom Verband deutscher Pfandbrief-banken (vdp) vorgelegten Emissionsstatistik für das vergangene Jahr hervor.

Danach sank der Gesamtabsatz von Pfandbriefen 2012 gegenüber dem Vorjahr von 72,8 Milliar-den Euro auf 56,6 Milliarden Euro - vor allem wegen eines erneuten deutlichen Rück-gangs der Neuemissionen von Öffentlichen Pfandbriefen, während sich der Hypotheken-pfandbrief in einem anspruchsvollen Umfeld weitgehend stabil zeigte.

Spürbar beeinflusst wurde die Emissionsbilanz des vergangenen Jahres nach Einschät-zung des vdp von den beiden großvolumigen Tendern der Europäischen Zentralbank (EZB), die den Instituten eine im Vergleich zum Pfandbrief deutlich günstigere Liquidi-tätsaufnahme ermöglichte. Daneben schlägt sich auch die infolge erhöhter Eigenkapital-anforderungen gedämpfte Kreditvergabe vieler Pfandbriefbanken nieder.

Hinzu kommt die weiter abnehmende strategische Bedeutung der Staatsfinanzierung, die für viele In-stitute aufgrund der veränderten Regulierung nicht mehr attraktiv ist; entsprechend sinkt der Refinanzierungsbedarf mittels Öffentlicher Pfandbriefe. "Angesichts der über weite Strecken des Jahres 2012 noch vorherrschenden Unsicherheiten an den Kapitalmärkten und der langfristigen, regulatorisch bedingten Strukturveränderungen im Aktivgeschäft der Pfandbriefbanken stellt der Pfandbriefabsatz des vergangenen Jahres ein respek-tables Ergebnis dar", erklärte vdp-Präsident Jan Bettink.

Im Einzelnen setzte sich nach den vdp-Zahlen der seit mehreren Jahren anhaltende Ab-wärtstrend bei Öffentlichen Pfandbriefen im abgelaufenen Jahr beschleunigt fort: Die Bruttoneuemissionen gingen hier von 31,0 Milliarden Euro im Jahr zuvor auf nur noch 14,3 Milliarden Euro zurück. Angesichts weiterhin hoher Fälligkeiten ging der Umlauf Öffentlicher Pfandbriefe per Ende 2012 im Jahresvergleich auf 301,1 (355,7) Milliarden Euro zurück. Demgegenüber sanken sowohl die Neuemissionen als auch der Umlauf von Hypothekenpfandbriefen nur leicht.

Platziert wurden 2012 Hypothekenpfandbriefe im Volumen von 38,5 Milliarden Euro, nach 40,9 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Der Umlauf von Hypothekenpfandbriefen verringerte sich ebenfalls leicht auf 216,0 (223,7) Milliar-den Euro. Darüber hinaus wurden Schiffspfandbriefe im Volumen von 3,2 (0,9) Milliar-den Euro emittiert, der Umlauf in diesem Segment stieg auf 7,3 (6,6) Milliarden Euro. Erstmals wurde 2012 darüber hinaus ein Flugzeugpfandbrief emittiert, so dass diese jüngste Pfandbriefgattung nun mit einem Umlauf von 0,5 Milliarden Euro zu Buche steht.
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Per Saldo geht damit die Entwicklung des Gesamtabsatzes weitestgehend auf die struk-turell bedingten Rückgänge beim Öffentlichen Pfandbriefs zurück, während das addierte Emissionsvolumen der drei anderen Pfandbriefgattungen sogar leicht angestiegen ist. Auch der Rückgang des gesamten Pfandbriefumlaufs auf 524,9 (586,0) Milliarden Euro ist maßgeblich vom weiter stark gesunkenen Volumen Öffentlicher Pfandbriefe geprägt.

vdp-Präsident Jan Bettink resümierte: "Der deutliche Rückgang beim Öffentlichen Pfandbrief ist die logische Folge des regulatorisch bedingten Rückzugs vieler Banken aus der Staatsfinanzierung. Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Für den Hypothe-kenpfandbrief war 2012 hingegen erneut ein insgesamt gutes Jahr, und hier sind die Zukunftsperspektiven unverändert intakt. Die Attraktivität des Produktes für unsere Mit-gliedsinstitute und die Investoren ist ungebrochen. Das zeigen nicht zuletzt die sehr er-folgreichen Platzierungen der jüngsten Zeit und das stetig wachsende Interesse mögli-cher neuer Emittenten."

Für das laufende Jahr erwartet der vdp auf der Basis einer Erhebung bei seinen Mitglie-dern einen Anstieg des Pfandbriefabsatzes auf 62,5 Milliarden Euro, wobei sowohl die Neuemissionen von Hypothekenpfandbriefen (43,0 Milliarden Euro) als auch von Öffent-lichen Pfandbriefen (18,1 Milliarden Euro) leicht zunehmen sollen. Infolge hoher Fällig-keiten bei Öffentlichen Pfandbriefen dürfte der Gesamtumlauf unter die Marke von 500 Milliarden Euro sinken.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband deutscher Pfandbriefbanken e.V. (vdp) Dr. Helga Bender, Leiterin, Kommunikation Georgenstr. 21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20915100, Telefax: (030) 20915101

(tr)

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