Pfeiffer tritt niedergelassene Ärzte vors Schienbein
(Berlin) - Zu den Forderungen der Vorstandschefin des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherer, Doris Pfeiffer, in der Süddeutschen Zeitung, die Ärztehonorare um 2,5 Prozent zu kürzen, erklärt der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands:
Dieser Vorschlag ist ein Tritt vors Schienbein aller niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte die tagein tagaus gute, engagierte Arbeit für ihre Patienten leisten. Das Honorarplus der letzten Jahre war ein politisch gewollter Nachholeffekt aus 20 Jahren Stagnation. Frau Pfeiffer bemüht hier eine Rotstift-Rhetorik aus den 80er Jahren, während Politik und Gesellschaft diskutieren, wie das Berufsbild des Arztes zukünftig wieder attraktiver und die ambulante Versorgung gesichert werden kann.
Gerade wird über den bevorstehenden Versorgungsnotstand in der ambulanten Medizin ernsthaft politisch diskutiert, da konterkariert der Spitzenverband der Krankenkassen alle diese Bemühungen mit seinen aktuellen Äußerungen. Man muss sich die Frage stellen, ob der Spitzenverband die Versorgung der Patienten oder die eigene Angst, sich als Krankenkassen verändern zu müssen, im Blick hat.
Denn anstatt mit der Heckenschere das Honorar der niedergelassenen Ärzte zu rasieren, wäre es vielleicht ratsam, vor der eigenen Tür zu kehren: Denn der Spiegel berichtet heute (31. Mai 2010) davon, dass einige Kassenvorstände für die nächsten sechs Jahre ihr Gehalt ohne Gegenleistung erhalten, weil ihre Positionen durch Fusionen weggefallen sind. Gesamtsumme: rund 1,6 Millionen Euro. Und nach Recherchen beim Bundesrechnungshof sei das kein Einzelfall.
Wer die ihm anvertrauten Beitragsgelder im eigenen Haus verschwendet, hat nicht das Recht, bei anderen zu kürzen.
Quelle und Kontaktadresse:
NAV-Virchow-Bund Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, Bundesgeschäftsstelle Berlin
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