Pressemitteilung | Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) - Hauptstadtbüro und Landesverbände Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

Pflegeberufsgesetz: VDAB widerspricht der Schönfärberei des Pflegebeauftragen in Sachen generalistische Ausbildung

(Berlin) - Unbeirrbar geht die Bundesregierung ihren Weg zur Abschaffung des Altenpflegeberufs weiter. Allen voran der Pflegebeauftragte Karl-Josef Laumann, der mit seinem Positionspapier und der Kampagne "Generalistik jetzt" im Vorfeld der Debatte des Pflegeberufsgesetzes im Bundesrat nochmals kräftig die Werbetrommel rührt. Die Argumente sind nicht neu und werden durch Wiederholung auch nicht überzeugender.

Dazu Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des VDAB: "Wir stimmen mit der Einschätzung von Herrn Laumann überein, dass der Fachkräftemangel in der Pflege die größte Herausforderung im Gesundheitssystem darstellt. Grundsätzlich anderer Meinung sind wir allerdings, was die richtigen Schussfolgerungen daraus angeht. Denn die Abschaffung der spezialisierten Altenpflegeausbildung wird den Mangel an Auszubildenden noch verschärfen. Die Befürworter der generalistischen Pflegeausbildung bleiben weiter stichhaltige Argumente für die Reform schuldig und auch Herr Laumann streicht in seinem Positionspapier Vorteile heraus, die nichts mit Generalistik zu tun haben und unabhängig davon längst hätten umgesetzt werden können. Dies gilt insbesondere für die Abschaffung des Schulgeldes. In Zeiten stetig steigender fachlicher Anforderungen ist eine Rumpfausbildung ohne die Vermittlung von Identität und fachlicher Tiefe für einen spezifischen Bereich keine Chance für die Aufwertung des Pflegeberufs, sondern in erster Linie ein hohes Risiko. Angesichts von Rekordzahlen in der Altenpflegeausbildung besteht auch gar kein Bedarf für ein neues Berufsbild, sondern vielmehr für die Profilierung und Fortentwicklung der spezialisierten Altenpflegeausbildung", so Knieling.

Es sei zudem irrig anzunehmen, dass die Reform die Ausbildung auch für die Ausbildungsbetriebe attraktiver machen würde. "Bei einer massiven Beschneidung der Präsenzzeiten in den Einrichtungen bei gleichzeitig enormem bürokratischem Aufwand, die praktische Ausbildung insgesamt zu koordinieren, kann von zusätzlichen Ausbildungsanreizen keine Rede sein. Ganz im Gegenteil werden vor allem die Ausbildungszahlen im ambulanten Bereich einbrechen. Neben dem Aufwand während der Ausbildung steigt auch die Belastung danach, denn die ganze Last der spezifischen Nachqualifizierung wird auf dem Rücken der Pflegeunternehmen abgeladen", so Knieling.

"Wir appellieren an die Länder im Bundesrat und alle Abgeordneten im Bundestag, das Pflegeberufsgesetz kritisch zu hinterfragen und sich bei der Entscheidung über die Generalistik nicht mit Allgemeinplätzen wie Modernität, Flexibilität oder Durchlässigkeit abspeisen zu lassen. Dafür steht in der professionellen Pflege zu viel auf dem Spiel. Denn nur wenn auch in Zukunft genug Fachkräfte zu Verfügung stehen, kann jeder, der professionelle Pflege braucht, diese auch bekommen", so Knieling abschließend.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB), Hauptstadtbüro Sebastian Rothe, Referent, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 19, 10117 Berlin Telefon: (030) 20 05 90 79-0, Fax: (030) 20 05 90 79-19

(sy)

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