PISA E 2003: Eckinger warnt vor Selbstzufriedenheit
(Berlin) - Die neuerliche PISA-Ergänzungsstudie darf nicht auf ein reines Länderranking eingedampft werden, warnt der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger. Ich halte nichts von oberflächlichen Schlüssen aus den heute vorgestellten Teilergebnissen. Man müsse schon auf die Gesamtauswertung der wissenschaftlichen Untersuchung warten, um substantielle bildungspolitische Konsequenzen abzuleiten. Der VBE erwartet vor allem vertiefende Erkenntnisse aus PISA E 2003, wie die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler und deren Bildungserfolg im deutschen Schulsystem korrelieren, betont Ludwig Eckinger. Erste Ergebnisse bestätigen allerdings das Hauptproblem: Die sozial unterschiedlichen Ausgangslagen der Schüler werden im System offenbar reproduziert. Damit ist der grundgesetzliche Auftrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit nicht erfüllt. Die Bildung eines jeden muss im Interesse aller liegen.
Der VBE-Bundesvorsitzende sieht keinen Grund zu selbstgefälligem Eigenlob durch die Kultusministerkonferenz (KMK). Unzweifelhaft hat die PISA-Debatte in Deutschland dazu geführt, die bildungspolitischen Schwerpunkte neu zu setzen, so Ludwig Eckinger. Insbesondere werden der Elementar- und Grundschulbereich als wesentlich für eine positive Bildungskarriere der Kinder betont. Das sehe ich als ersten tragfähigen Schritt, die Bildungspolitik vom Kopf auf die Füße zu stellen. Allerdings fehlt bislang in den Ländern die seriöse Absicherung der dafür notwendigen personellen und sächlichen Bedingungen. Eckinger betont weiter: Wir müssen aufpassen, dass die Bildungspolitik der Länder nicht zum Strohfeuer wird, sondern endlich langfristig konzipiert und umgesetzt wird. Das wird angesichts der sehr unterschiedlichen finanziellen, demografischen und wirtschaftlichen Lage der Länder keine einfache Aufgabe sein. Auf keinen Fall darf es zu einer dauerhaften Abkopplung armer Länder kommen. Die bisherigen Studienergebnisse geben Anlass zur Hoffnung, dass sich die Schere zwischen östlichen und westlichen Bundesländern nicht weiter öffnet. Der kooperative Föderalismus ist mehr denn je notwendig.
Die jetzt vorgelegten Teilergebnisse würden keine einfachen Schlüsse zulassen, meint Eckinger. Es zeigt sich, dass die Lehrerinnen und Lehrer die Ergebnisse der PISA-Studie als ihren Arbeitsauftrag angenommen haben und durch professionelles Engagement jetzt bestätigte Fortschritte bei der Leistungsentwicklung der Schüler bewirkten.
Es zeigt sich aber auch: Im deutschen Schulsystem muss grundsätzlich das Prinzip des Förderns und Forderns aller Schülerinnen und Schüler verankert werden, unterstreicht der VBE-Bundesvorsitzende. Der Anspruch unserer Demokratie verbietet das Zementieren einer Risikogruppe.
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