Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

PISA-Spitzenplatz kein Grund zur Selbstzufriedenheit / Albin Dannhäuser: „Zahl der Schüler, die ein Schuljahr wiederholen oder keinen Abschluss erreichen, muss verringert werden.“

(München) – „Es ist erfreulich, wenn bayerische Schüler in der PISA-Länderstudie 2003 erneut einen Spitzenplatz erreichen und im internationalen Vergleich aufgerückt sind. Das gute Abschneiden im Ländervergleich ist vor allem auch das Verdienst der Lehrerinnen und Lehrer, die ihre Schülerinnen und Schüler trotz oft ungünstiger Lern- und Arbeitsbedingungen bestmöglich fördern.“ Diese Feststellung traf der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Albin Dannhäuser.

Trotz der positiven Testergebnisse für bayerische Schulen besteht nach Auffassung Dannhäusers „kein Anlass für Jubelfeiern oder Selbstzufriedenheit, weil auch das bayerische Schulwesen unter alarmierenden Mängeln leidet.“ So sei es kein Ruhmesblatt, wenn 10 Prozent der Hauptschüler die Schule ohne Abschluss verlassen, wenn 20 Prozent der 15-jährigen den Besuch des Gymnasiums vorzeitig abbrechen, wenn 50.000 Schüler eine Klasse wiederholen müssen und wenn in keinem Land der Zusammenhang zwischen Schulerfolg und sozialer Herkunft so groß ist wie in Bayern.

Dannhäuser appellierte an den Bayerischen Landtag und die Staatsregierung, insbesondere die frühe, individuelle Förderung unserer Kinder weiter zu verstärken und ganztägige Schulangebote zügig auszubauen. „Nur durch zusätzliche Stütz- und Betreuungsangebote können Bildungs- und Sozialdefizite geschlossen werden.“ Wesentlich für die weitere Steigerung der Schülerleistungen ist nach Auffassung des BLLV auch eine neue Lernkultur. Es gelte insbesondere Abschied zu nehmen von einer maßlosen Stoffanhäufung in den Lehrplänen und einem deformierten Lernverständnis. „Ein Lernen, das dem Schema folgt – Stoff aufnehmen, speichern, wiedergeben, Note eintragen, abhaken – ist nicht nachhaltig. Schüler brauchen mehr Zeit für exemplarisches und selbsttätiges Lernen, für Übung und Vertiefung.“ Schließlich müsse auch in der bayerischen Landespolitik der frühe Auslesezeitpunkt nach der 4. Jahrgangsstufe problematisiert werden: „Wenn Zig-Tausende von Kindern und Jugendlichen schulischen Misserfolg haben und in ihrer Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung Schaden nehmen, stimmt einiges im System nicht“, kritisierte Dannhäuser.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Bavariaring 37, 80336 München Telefon: 089/7210010, Telefax: 089/7250324

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