Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

PISA-Studie: Blockaden im Bildungssystem abbauen

(Frankfurt/Main) - Das deutsche Bildungssystem krankt nach Ansicht von IG Metall-Vorstandsmitglied Wolf Jürgen Röder vor allem an der mangelnden Förderung der Kinder aus sozial schwachen Familien. Anstatt sich an den nach der Pisa-Vergleichsstudie erfolgreichen Ländern mit integrierten Schulsystemen zu orientieren, stünden in Deutschland nach wie vor die vorzeitige Selektion der Kinder im zehnten Lebensjahr, Elite-Förderung, Privatschulen und Private Hochschulen auf dem Programm, sagte der Bildungspolitiker der IG Metall am 7. Dezember in Frankfurt. Das streng gegliederte deutsche Schulsystem (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) führe dazu, dass Kinder aus ärmeren Familien, lernungewohnte Kinder, sowie Migrantenkinder systematisch ausgesiebt und damit um ihre Bildungschancen betrogen würden.

Röder wertete die Ergebnisse der Pisa-Studie als eine Ohrfeige für das deutsche Schulsystem. Aus dem Slogan "Lebenslanges Lernen" müssten jetzt endlich praktische Schlüsse gezogen werden. Eine wirksame Reform des Bildungssystems sollte in erster Linie den Abbau von Bildungsbarrieren beinhalten. Dazu gehöre die Herstellung von Chancengleichheit durch Förderung lernungewohnter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener. Auch die gleichwertige Berücksichtigung beruflichen und allgemeinschulischen Wissens und Könnens, zum Beispiel durch eine stärkere Öffnung der Hochschulen für Berufserfahrene, gehöre in eine Reform.

Berufsabschluss und Hochschulabschluss sollten gleichwertig behandelt werden. Röder plädierte außerdem für die flächendeckende Einführung der Ganztagsschule, verbunden mit neuen Konzepten des integrierten Unterrichts und einer Reform der Lehrerausbildung. Dazu gehöre zum Beispiel, dass Leistungsstarke und Leistungsschwache oder auch Menschen unterschiedlicher Kulturen in einer Schulklasse gehalten werden. Dazu gehöre aber auch eine stärkere praxisbezogene Ausbildung der Lehrer. Zudem sollten die Kindergärten in ein System der vorschulischen Bildung einbezogen werden.

Röder appellierte an Bund und Länder, für eine bessere finanzielle Ausstattung der Schulen, Hochschulen und öffentlichen Weiterbildungseinrichtungen zu sorgen. Die Zukunft der Kinder, Jugendlichen und Auszubildenden werde verbaut, wenn der Sicherheitsstaat immer weiter ausgebaut und gleichzeitig der Sozialstaat abgebaut werde. Röder: "Statt weniger Staat ist gerade in der Bildungspolitik

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

NEWS TEILEN: