Pressemitteilung | Bauverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. - Hauptgeschäftsstelle

Pleiterekord am Bau

(Schwerin) - Halbjahresbilanz schlechter als erwartet. Bauindustrieverband korrigiert Prognosen nach unten.

„Der Anpassungsdruck in der Bauwirtschaft des Landes ist unverändert hoch. Beleg dafür sind fortgesetzter Kapazitätsabbau und eine immer stärker werdende Pleitewelle“, sagt der Präsident des Bauindustrieverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V., Klaus Hering am 12. September 2002 gegenüber der Presse.
Im ersten Halbjahr wurden bereits 292 Insolvenzen im Baugewerbe erfasst. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2000 (158 Insolvenzen) haben sich die Pleiten damit fast verdoppelt. Selbst das Katastrophenjahr 2001, in dem ein neuer Pleitenrekord zu verzeichnen war, wird um 15 Prozent übertroffen (254 Insolvenzen). Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind unübersehbar. Gegenüber dem Vorjahr sank die Beschäftigtenzahl im Bauhauptgewerbe um 4.600. Damit ging jeder sechste Arbeitsplatz verloren.

Den im August bei den Arbeitsämtern gemeldeten 759 offenen Stellen im Baugewerbe stehen inzwischen 18.153 Arbeitslose Bauarbeiter gegenüber. Damit kommen im Land etwa 25 arbeitslose Bauarbeiter auf einen angebotenen Job am Bau.
Für die nähere Zukunft sieht Hering kein Ende der Talfahrt. Die Zahl der Baugenehmigungen sank im ersten Halbjahr um 14,3 Prozent, die Baunachfrage um 6,3 Prozent. Für das Gesamtjahr erwartet der Verband daher einen Rückgang beim Umsatz von mindestens 6 Prozent.

Am schwersten wird es im Wohnungsbau, wo mit einem zweistelligen Umsatzeinbruch gerechnet werden muss. Der Wirtschaftsbau ist auch von der allgemeinen Investitionsneigung in der Wirtschaft und von weiteren erfolgreichen Industrie- und Gewerbeansiedlungen anhängig. Beide Faktoren geben derzeit keinen Anlass für nachhaltigen Optimismus, so dass auch beim Wirtschaftsbau mit einem Umsatzminus zum Jahresende von mindestens 5 Prozent gerechnet wird.

Der öffentliche Bau gerät vor allem im Kommunalbereich stärker unter Druck. Für Investitionen ist immer weniger Geld da. Es stockt beim Infrastrukturausbau vor Ort. Der öffentliche Bau ist im Sinkflug. Nur der aus Bundesmitteln finanzierte Autobahnbau wird für eine scheinbar ausgeglichene öffentliche Baunachfrage im Gesamtjahr sorgen. „Gerade für den kommunalen Infrastrukturbereich fehlen klare Konzepte. Auch die Wahlprogramme der großen Parteien geben dazu keine Antwort“, kritisiert der Verbandschef.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauindustrieverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Eckdrift 93 19061 Schwerin Telefon: 0385/6356300 Telefax: 0385/6356311

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