Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU)

Pleitewelle bringt Rekordpegel bei Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen / Zahlungsmoral weiter verschlechtert

(Berlin) - 2003 bringt bereits zum vierten Mal in Folge Rekordmarken bei den Insolvenzen: Wie der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) jetzt mitteilt, werden in diesem Jahr erstmals deutlich über 40.000 Unternehmen Pleite gehen (2002: 37.579). Gleichzeitig gibt es 58.000 Insolvenzen natürlicher Personen. Vor allem ostdeutsche Unternehmen sind von der Pleitewelle bedroht: So haben etwa Firmen in Sachsen-Anhalt ein dreifach höheres Insolvenzrisiko als in Hessen, Bayern oder Baden-Württemberg. BDIU-Chef Dieter Plambeck: "Gründe für den neuerlichen Pleitenrekord sind neben der schwachen Konjunktur vor allem die schlechte Zahlungsmoral und die hohe Privatverschuldung. Wir brauchen jetzt dringend ein Bündnis gegen Überschuldung und gesetzliche Maßnahmen zum Verbessern der Zahlungsmoral, um der Pleitewelle endlich Herr zu werden."

In ihrer aktuellen Frühjahrsumfrage berichten fast zwei Drittel (63 Prozent) der BDIU-Unternehmen, dass private und gewerbliche Schuldner heute schlechter zahlen als vor sechs Monaten. Besonders im Osten sorgt die schlechte Zahlungsmoral für viele Pleiten. 70 Prozent der Inkasso-Unternehmen sagen: Verspätete Zahlungen der Kunden haben ostdeutsche Handwerker- und Baubetriebe in die Pleite getrieben. 51 Prozent nennen Forderungsausfälle privater Auftraggeber, 26 Prozent Forderungsverluste durch die öffentliche Hand.

91 Prozent der BDIU-Mitglieder sagen: Überschuldung ist der Hauptgrund, warum private Schuldner Rechnungen nicht bezahlen. Schon junge Menschen sind betroffen - 850.000 Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren haben bereits Schulden, bis zu einer Viertelmillion gelten als überschuldet. BDIU-Vorstandssprecherin Gerti Hönings: "Viele Schuldnerkarrieren fangen schon früh mit Handyschulden an. Wir fordern, den Umgang mit Geld und Schulden in die Lehrpläne der Schulen aufzunehmen, um so ein Bewusstsein für die Gefahren von Überschuldung zu schaffen."

In einem 10-Punkte-Katalog hat der BDIU bereits im Herbst in Berlin weitere konkrete Maßnahmen vorgelegt, um die Zahlungsmoral langfristig zu verbessern. Dazu gehören ein deutliches Anheben der Verzugszinsen und die Forderung nach einem breit angelegten gesellschaftlichen Bündnis gegen Überschuldung. BDIU-Präsident Plambeck: "Wenn wir durch gesetzliche Maßnahmen die Zahlungsmoral jetzt nachhaltig verbessern, bringt das auch positive Impulse für die immer noch schwache Konjunktur."

Die vollständige Pressemappe mit allen Grafiken zur Frühjahrsumfrage unter www.inkasso.de.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) Brennerstr. 76, 20099 Hamburg Telefon: 040/2808260, Telefax: 040/28082699

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