Pressemitteilung | Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V. - Hauptstadtbüro

Podiumsdiskussion beim Zahnärzte-Sommerkongress auf Usedom / Bewertungsportale: Nutzen bei der Suche nach dem richtigen Zahnarzt ist begrenzt

(Berlin) - Bewertungsportale erfreuen sich großer Beliebtheit, doch bei der Suche nach dem richtigen Zahnarzt können sie nur begrenzt weiterhelfen. Zu diesem Schluss kamen die Teilnehmer der Diskussionsrunde zum Thema \"Bewertungsportale im Internet: Der schmale Grat zwischen Transparenz und Verunsicherung\" am 7. Juni 2012 in Heringsdorf/Usedom. Die Podiumsdiskussion fand im Rahmen des 19. Zahnärzte-Sommerkongresses statt, einer der größten Fortbildungsveranstaltungen für Zahnmediziner in Deutschland.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand der im Februar 2012 mit großem Medienecho gestartete Zahnarztnavigator, ein Gemeinschaftsprojekt von AOK, Barmer GEK, Techniker Krankenkasse und der \"Weissen Liste\". Welchen Nutzen das Portal bietet und wo die Grenzen aber auch Gefahren liegen, wollte die stellvertretende FVDZ-Bundesvorsitzende Dr.- medic./lfM Timisoara Kerstin Blaschke, die die Diskussion moderierte, von ihren Gästen wissen.

Giovanni Maio, Universitätsprofessor für Medizinethik an der Universität Freiburg, bemängelte am Zahnarztnavigator, dass überwiegend \"weiche Faktoren\" für die Bewertung herangezogen würden. Damit lasse sich vielleicht der Service der Praxis beurteilen, nicht aber die Qualität der Behandlung. \"Bewertungsportale setzen die falschen Signale\", war sich Maio außerdem sicher, \"denn sie lenken den Blickwinkel auf Äußerlichkeiten und führen zu einer Abwertung der eigentlichen medizinischen Leistung.\"

Corinna Schaefer, Bereichsleiterin Patienteninformation am Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), einem gemeinsamen Institut von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung, sah das \"Phänomen Bewertung\" ebenfalls skeptisch. \"Patienten haben völlig unterschiedliche Ansprüche an ihren Zahnarzt. Die kann ein Bewertungsportal gar nicht alle abbilden\", kritisierte Schaefer.

Der AOK-Vertreter Christian Traupe, Leiter des Unternehmensbereichs Versorgung - Strategie und Programme der AOK Nordost, berichtete von einem \"äußerst positiven Feedback\" der Versicherten auf den Zahnarztnavigator. Auch verteidigte er die für die Bewertung herangezogenen \"weichen Faktoren\" als wichtige Referenz für die Patienten. Abschließend stellte jedoch auch Traupe fest, dass ein Bewertungsportal bei der individuellen Suche nach dem richtigen Zahnarzt nicht das Maß der Dinge, sondern nur eine von mehreren Informationsquellen sein könne.

Quelle und Kontaktadresse:
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V., Hauptstadtbüro Pressestelle Auguststr. 28, 10117 Berlin Telefon: (030) 243427-0, Telefax: (030) 243427-67

(cl)

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