Pressemitteilung | VfEW - Verband für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg e.V.

Politische Beschlüsse bilden Grundlage für komplexen Neubeginn / VfEW: Versorgungsunternehmen gestalten historischen Umbau der Energiewirtschaft mit

(Stuttgart) - "Die politischen Beschlüsse zum historischen Umbau des deutschen Energieversorgungssystems haben Bundestag und Bundesrat passiert - sie bilden nun die Grundlage für komplexe und ehrgeizige Maßnahmen, die uns in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen werden", so Rudolf Kastner, Präsident des VfEW, Verband für Energie- und Wasserwirtschaft, heute (13.07.11) in Stuttgart vor der Presse.

Die deutsche Energiewirtschaft, so Kastner, stehe bereit, die Energiewende konstruktiv und mit großem Engagement zu gestalten. "Erstmals seit Jahren, ja seit Jahrzehnten, gibt es in Deutschland einen breiten politischen und gesellschaftlichen Konsens, wie die zukünftige Energieversorgung des Landes aussehen soll”, betonte der VfEW-Präsident. Dies sei eine hervorragende Voraussetzung, um die ehrgeizigen und komplexen Maßnahmen in Angriff zu nehmen, die notwendig sein werden, um die Energiewende zu realisieren.

Der BDEW auf Bundesebene sowie der VfEW als Landesverband der Energieversorgungsunternehmen waren und sind als Partner der Politik enorm gefordert und haben ihr Know-how in den Gesetzgebungsprozess eingebracht. Kastner: "Unsere 1.800 Mitgliedsunternehmen auf Bundes- und mehr als 260 auf Landesebene repräsentieren sämtliche Wettbewerbsunternehmen des Marktes - vom internationalen Versorgungskonzern über die Stadtwerke bis hin zu den Playern auf dem Markt der erneuerbaren Energien”. Es liege auf der Hand, dass diesen Unternehmen bei der Umgestaltung des Energieversorgungssystems eine zentrale Rolle zukomme. An der grundsätzlichen Maxime, was die Anforderungen in der Industrienation Deutschland kennzeichnen, habe sich indes nichts geändert. "Die sichere, umweltverträgliche und bezahlbare Versorgung mit Energie ist essentieller Bestandteil einer modernen Gesellschaft und muss daher jederzeit gewährleistet sein”, betonte der Verbandspräsident. "Uns muss auch klar sein, dass wir erst am Beginn eines langen Prozesses und am Anfang intensiver Diskussionen stehen", so Kastner weiter. Denn Stand heute sei der erreichte gesellschaftliche Konsens zwar wichtig und eine gute Voraussetzung für die ehrgeizigen Pläne der Regierung. Dennoch seien viele Fragen unbeantwortet. Nicht zu Unrecht habe aktuell die Bundesnetzagentur vor kurzfristig möglichen Engpässen bei der Stromversorgung gewarnt.

Ein Abschalten der Kernkraftwerke bedinge daher zwingend den Zubau neuer konventioneller Kraftwerke. Kastner: "Wir brauchen ohne Zweifel das angekündigte Programm zum Neubau hocheffizienter Gas- und Kohlekraftwerke sowie eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren." Jetzt stehe man an einem historischen Wendepunkt für die Energiewirtschaft in Deutschland. "Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat senden mit den aktuellen Beschlüssen ein Signal der Geschlossenheit, das für die gesellschaftliche Akzeptanz der vor uns liegenden Aufgaben wichtig ist. Das schafft Freiräume, sich nun mit aller Kraft den großen Herausforderungen beim Umbau der Energieversorgung zu widmen", so der VfEW-Präsident. Nun seien alle in der Pflicht: Politik, Zivilgesellschaft und Energiewirtschaft. Kastner: "Es gibt keine Ausreden mehr, wenn wir von der kommenden Energiewende sprechen". Aktuell gebe es einen ersten Rahmen, an dem sich Politik und Energiewirtschaft orientieren und die notwendigen Maßnahmen in Angriff nehmen können. Die Energiewirtschaft in Deutschland und in Baden-Württemberg stehe jedenfalls bereit, den ihr zukommenden maßgeblichen Teil beim Umbau der Versorgungs-landschaft aktiv zu gestalten.

Für die beschlossene Energiewende in Deutschland sind allerdings massive Investitionen in Energienetze notwendig. Deshalb müssen nach Überzeugung des VfEW die Investitionsbedingungen für Gas- und Stromnetze attraktiver werden, um das notwendige Kapital aktivieren zu können. Wie ein aktuelles Gutachten, das der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) beim Finanzanalysten NERA Economic Consulting in Auftrag gegeben hatte, zeige, liegt Deutschland beim Eigenkapitalzins für Neuanlagen weit unter dem europäischen Durchschnitt. Rudolf Kastner: "Hier wird deutlich, dass der deutsche Netzmarkt derzeit für Investoren wenig interessant ist. Dies sollte die Bundesnetzagentur bei der Festlegung der Zinssätze für die Gasnetze im Herbst und später auch für die Stromnetze berücksichtigen."

Baden-Württemberg als Musterland für Erdgas-Fahrzeuge

"Das Autoland Baden-Württemberg wird auch eine führende Rolle einnehmen, wenn es um die breite Nutzung erdgasbetriebener Fahrzeuge und die flächendeckende Versorgung mit alternativen Treibstoffen geht", erläuterte der VfEW-Präsident. Hierfür habe man kürzlich die Landesinitiative Erdgas Mobil für Baden-Württemberg gegründet. Prominentester Nutzer eines gasbetriebenen Fahrzeugs made in Stuttgart sei derzeit Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

EHEC im Trinkwasser: Kein Thema in Baden-Württemberg

Über viele Wochen hatte zuletzt die Ausbreitung des EHEC-Erregers für Schlagzeilen in ganz Deutschland gesorgt, zuletzt durch den Fund des aggressiven Keims in einem Bach in Hessen. In keinem Fall wurde allerdings der Erreger im Trinkwasser nachgewiesen. "Für Baden-Württemberg können wir zum Glück attestieren, dass dies zu keinem Zeitpunkt ein kritisches Thema war", so Rudolf Kastner im Rahmen des VfEW-Pressekonferenz. Flächendeckende Kontrollen bei den Wasserversorgern hatten keinerlei Auffälligkeiten ergeben. Im Gegenteil: Derartige Tests belegten immer wieder die hohe Qualität der Trinkwasserversorgung gerade im Südwesten der Republik.

Über den VfEW:
Der Verband für Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (VfEW) vertritt mit seinen über 260 Mitgliedsunternehmen nahezu alle Energie- und Wasserversorgungsunternehmen und versteht sich als deren Sprachrohr in Baden-Württemberg. Er ist gleichzeitig Landesorganisation des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW). Der BDEW vertritt als Spitzenverband der Energie- und Wasserwirtschaft die Interessen seiner rund 1.800 Mitgliedsunternehmen auf Bundesebene.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband für Energie- und Wasserwirtschaft Baden-Württemberg e.V. (VfEW) Bernd Münchinger, Pressesprecher Schützenstr. 6, 70182 Stuttgart Telefon: (0711) 933491-20, Telefax: (0711) 933491-99

(wl)

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