Preissenkungskarussell dreht sich weiter - Handlungsnotwendigkeit wird immer drängender
(Freising) - Der Lebensmitteleinzelhandel hat die Abgabepreise für Päckchenbutter erneut gesenkt: Aldi, Lidl und Norma verlangen nun 1,39 € für 250 g Butter. Grundlage ist die weiter fallende Notierung an der Süddeutschen Butter- und Käse-Börse Kempten. Es ist daher davon auszugehen, dass weitere Handelsketten diesem Schritt folgen werden. 
Seit Oktober 2024 ist die Butternotierung um 35 % gefallen und auch beim Käse drängt der Handel nach Angaben von Molkereivertretern auf weitere Preissenkungen, da hier - parallel zur Butter – im gleichen Zeitraum die Notierungen um 28% gefallen sind. Gleichzeitig übersteigt die Milchanlieferung von Erzeugungsseite die Vorjahreslinie um inzwischen 6,5 Prozent.
„Für jeden, der eins und eins zusammenzählen kann, ist klar, dass sich bei dieser Gemengelage das Preissenkungskarussell weiterdrehen wird“, so BDM-Vorsitzender Karsten Hansen. „Wer da noch von normalen Schwankungen spricht, ignoriert die wirtschaftliche Realität der Milchviehbetriebe.“
„Dass die Verbände der Molkereiwirtschaft, deren Spitzen vor allem von Vertretern großer Molkerei-Konzerne besetzt sind, keinen Handlungsbedarf sehen, ist wenig überraschend“, kritisiert BDM-Vorständin Ursula Trede. „Aber dass auch Bauernverbandsvertreter bislang schweigen oder gar die Strategie der Molkereiverbände unterstützen, auf die „Selbstheilungskräfte des Marktes“ zu setzen, ist ein Verrat an den Bäuerinnen und Bauern.“
„Diese sogenannte Selbstheilung bedeutet nämlich nichts anderes, als auf einen erzwungenen Rückgang der Milchanlieferung zu warten - erzwungen durch die zunehmenden Liquiditätsprobleme der Betriebe und verbunden mit weiteren Darlehen oder gar Betriebsaufgaben“, so Trede weiter. „Was hilft es uns, dass die Preissenkungen im Handel möglicherweise einen leichten Nachfrageanstieg zur Folge haben, wenn unsere Erzeugungskosten nicht annähernd gedeckt werden können? Viel geliefert, zu wenig erlöst - das bedeutet schlicht Verluste für uns Milchviehhalter. Profitieren kann in dieser Situation nur die Verarbeitungs- und Ernährungsindustrie.“
Dabei gäbe es längst Möglichkeiten, auf diese fatale Marktsituation zu reagieren. In der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) sind entsprechende Maßnahmen vorgesehen - etwa der bereits in der Milchmarktkrise 2015/16 eingeführte, freiwillige und befristete Lieferverzicht gegen Entschädigung für Teilmengen der betrieblichen Milchanlieferung.
„Wir erwarten von den politischen Entscheidungsträgern in Berlin und Brüssel - aber auch in den Bundesländern - endlich konsequentes Handeln“, fordert Hansen abschließend. „Es darf nicht länger hingenommen werden, dass man immer wieder auf die Blendgranaten der Verbände hereinfällt, die jede Verantwortung von sich weisen. Wie oft müssen sich Marktkrisen mit milliardenschweren Verlusten für die Bäuerinnen und Bauern sowie die ländlichen Räume noch wiederholen?“
Quelle und Kontaktadresse:
																	Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM), Hans Foldenhauer, Pressesprecher(in), Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising, Telefon: 08161 5384730															
 
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