Preisunterschiede von 150 % bei Netznutzungsentgelten bringen Wettbewerb in Gefahr
(Hannover) - Der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA) veröffentlicht die zweite Studie über die Netznutzungsentgelte für Sondervertragskunden. Der Preisvergleich berücksichtigt 294 Netzbetreiber und bietet damit die bisher umfangreichste Untersuchung. Die Studie bringt eklatante Unterschiede zum Vorschein: Durch teilweise überhöhte Preise gerät der Wettbewerb in Gefahr.
Entscheidend für das in der Verbändevereinbarung II vorgesehene Vergleichsmarktkonzept ist, dass die Kunden Preisvergleiche anstellen können. Trotz der Verpflichtung, zum 1. Juli die Netznutzungsentgelte zu publizieren, haben bis jetzt lediglich ein Drittel der Netzbetreiber ihre Entgeltsysteme veröffentlicht. Auch 3 Monate nach Inkrafttreten der Verbändevereinbarung II erfolgt die Umsetzung nur sehr schleppend, führt Dr. Volker Stuke, Geschäftsführer des VEA, aus. Doch geben bereits die in der Studie berücksichtigten 294 Netzbetreiber deutlich Aufschluss über den negativen Trend in der Preispolitik. Die Ergebnisse brachten bei bestimmten Bezugsverhältnissen eine Preisspanne von 150 Prozent zwischen dem günstigsten und dem teuersten Energieversorgungsunternehmen (EVU) zum Vorschein. Bereits die erste Studie des VEA, die 84 Netzbetreiber unter die Lupe nahm, hatte Preisunterschiede von bis zu 123 Prozent aufgedeckt und somit auf die Gefährdung des Wettbewerbs aufmerksam gemacht. Durch die Erweiterung der zweiten Studie auf 294 Unternehmen ist das aktuelle Ergebnis noch alarmierender.
So werden Kunden in Regionen mit hohen Netznutzungsentgelten wieder in die Arme des bisherigen Versorgers getrieben, da sie keine günstigen Angebote am Markt erhalten. Dass Kunden für die selbe Leistung in Einzelfällen bis zum dreifachen des Preises des günstigsten Netzbetreibers bezahlen müssen, schürt den Verdacht, dass einzelne Versorgungsunternehmen den Wettbewerb durch überzogene Netzkosten verhindern wollen, so Dr. Stuke.
Die Studie legt zudem offen, dass es auch regional erhebliche Preisunterschiede in Deutschland gibt. Im Norden und insbesondere in den neuen Bundesländern zahlt der Kunde deutlich mehr für die Netznutzung als im Süden oder Westen.
Im Durchschnitt der 294 am Preisvergleich beteiligten Netzbetreiber sind im Mittelspannungsbereich (M/M-Fälle) für die 15 untersuchten Bezugsstrukturen 6,24 Pf/kWh und bei den 3 Fällen im Niederspannungsbereich (N/N-Fälle) 13,11 Pf/kWh zu entrichten. Bei den zehn teuersten Netzbetreibern müssen mittelständische Sondervertragskunden durchschnittlich 9,00 Pf/kWh (M/M-Fälle) bzw. 19,91 Pf/kWh (N/N-Fälle) für die Netznutzung zahlen, während dieselbe Leistung bei den zehn günstigsten Netzversorgern lediglich 4,66 Pf/kWh (M/M-Fälle) bzw. 9,48 Pf/kWh (N/N-Fälle) kostet. Preisgünstigste Anbieter sind derzeit WLK Erkelenz, TW Friedrichshafen, EW Rheinhessen, Stadtwerke Tönnisvorst und Stadtwerke Groß-Gerau. Die Reihenfolge in der Gruppe der 5 Versorgungsunternehmen mit den höchsten Durchschnittsentgelten bei den M/M-Fällen lautet wie folgt: edis Fürstenwalde, EW des Kantons Schaffhausen, Stadtwerke Dresden, EW Zeulenroda und EV Nordhausen.
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