Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
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Privatsender: Werbung gucken soll kosten / Pro7Sat1 will Monatsgebühr für digitalen Satellitenempfang

(Berlin) - Rund fünf Millionen Fernsehhaushalte sollen demnächst für den Empfang werbefinanzierter Fernsehprogramme bezahlen müssen. Hintergrund sind die Pläne der Pro7Sat1- Gruppe, ihre digital über Satellit ausgestrahlten Programme künftig zu verschlüsseln. Die meisten Haushalte, die heute schon digitalen Satellitenempfang nutzen, müssten dann in neue Receiver investieren und mit einem monatlichen Entgelt von etwa drei Euro rechnen. "Das bedeutet im Klartext: Wer werbefinanziertes Fernsehen sehen will, muss zusätzlich bezahlen", sagte Patrick von Braunmühl, stellvertretender Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands.

Die Digitalisierung der Rundfunkübertragung erweist sich damit zunehmend als Bumerang für die Verbraucher und teilweise als Verbrauchertäuschung. Noch Ende 2005 warb beispielsweise ASTRA für digitales Satelliten-TV mit dem Slogan: "keine laufenden Betriebskosten".

Käme es - wie von der FAZ berichtet - zu einer Verschlüsselung der Pro7Sat1-Programme, müssten die meisten digitalen Satellitenhaushalte ihre erst in den letzten Jahren angeschafften digitalen Satellitenreceiver (Set Top Boxen) auf den Müll werfen und in neues Equipment mit Entschlüsselungsmöglichkeit investieren. Durch diese Set Top Boxen mit "Smartcard-Leser" wären sie dann für Satellitenbetreiber und TV-Anbieter individuell identifizierbar. Das wäre das Ende der anonymen TV-Nutzung.

Satellitenbetreiber wie SES ASTRA, die bisher eine reine Transportdienstleistung anbieten, könnten infolge der Verschlüsselung und der möglichen engeren geschäftlichen Verbindung zu den TV-Anbietern (etwa durch Übernahme des Inkassodienstes) eine stärkere Marktstellung erlangen. Durch ihre quasi Monopolstellung als Übertragungsnetzbetreiber - zumindest heute herrscht hier kein funktionierender Wettbewerb - wäre eine solche Entwicklung höchst bedenklich. Durch Verschlüsselungsverfahren könnte es zu Zugangshürden für Programmanbieter kommen. "Wir begrüßen daher sehr, dass sich mittlerweile das Bundeskartellamt eingeschaltet hat", sagte vzbv-Vize von Braunmühl.

Nachdem die Verschlüsselung frei empfangbarer privater TV-Programme im Breitbandkabel bereits beschlossene Sache ist, ziehen nun die Satellitenbetreiber nach. Offenbar müssen sich Kabel- und Satellitenhaushalte mittelfristig darauf einstellen, dass sie die Nutzung werbefinanzierter Programme in Zukunft doppelt bezahlen müssen: zum einen über den Produktpreis, zum anderen über das monatliche Empfangsentgelt.

Quelle und Kontaktadresse:
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Carel Mohn, Pressesprecher, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Markgrafenstr. 66, 10969 Berlin Telefon: (030) 258000, Telefax: (030) 25800218

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