Pressemitteilung | Naturland - Verband für ökologischen Landbau e.V.

Protest gegen geplante Aufweichung des Gentechnikgesetzes / Naturland fordert FDP zur Sachdiskussion bei der Agro-Gentechnik auf

(Gräfelfing) - Naturland fordert die FDP auf, die Sorgen der Umwelt-, Verbraucher-, Öko- und Bauernverbände ernst zu nehmen und in die Sachdiskussion zum Gentechnikgesetz einzusteigen. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan kritisierte in einem offenen Brief, dass sich die Verbände nicht ausdrücklich von illegalen Protestformen distanzieren. „Angesichts der Tatsache, dass wir Bürger dazu aufgerufen haben, gelbe Protestballons steigen zu lassen und E-Mails an Bundestagsabgeordnete zu senden, ist die Kritik von Frau Happach-Kasan geradezu lächerlich – selbstverständlich befürwortet Naturland nur legale Formen des Protests“, kommentiert Hans Hohenester, Präsidiumsvorsitzender von Naturland und praktizierender Landwirt den offenen Brief der FDP-Abgeordneten.

Mehr als 30 Verbände hatten vergangene Woche gemeinsam zu Protesten gegen die Pläne der Großen Koalition zur Änderung des Gentechnikgesetzes aufgerufen.

Haftungseinschränkung gefährdet Öko-Landwirte

Die Pläne der Bundesregierung das Gentechnikgesetz dahingehend aufzuweichen, dass die Verursacher künftig nur dann haften, wenn die gentechnische Verunreinigung mehr als 0,9 Prozent beträgt, bedroht alle Landwirte, die gentechnikfrei erzeugen möchten und dies gegenüber dem Verbraucher kommunizieren. Besonders Bio-Produkte zeichnen sich dadurch aus, dass sie generell ohne Gentechnik hergestellt sind. „Die sogenannte Koexistenz wird nicht dadurch gewährleistet, dass man bei wirtschaftlichen Schädigungen unterhalb eines bestimmten Wertes die Landwirte im Regen stehen lässt. Das wäre weder gerecht noch liberal!“ erklärte Hohenester hinsichtlich der Tatsache, dass die Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) nicht rückholbar ist.

Im Juli hat die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. (VDW), die sich der Tradition verantwortlicher Wissenschaft verpflichtet, klar Stellung gegen die Agro-Gentechnik bezogen. Sie spricht von möglichen ökonomischen bis existentiellen Schädigungen für konventionelle und vor allem ökologisch arbeitende Landwirte. In Zeiten eines wachsenden Bio-Marktes, der auf gentechnikfreien Produkten basiert, ist dies eine ernst zunehmende Warnung an die Politik.

Die FDP-Abgeordnete hingegen schreibt in ihrem offenen Brief, dass etwaige Gefahren gerade bei gentechnisch veränderten Pflanzen besser beherrscht werden als bei herkömmlich gezüchteten Pflanzen. „Entweder hat sich Frau Happach-Kasan immer noch nicht in die komplexe Thematik eingearbeitet, oder es fehlt ihr die Distanz zur Gentechnikindustrie!“ argumentiert Hohenester. Einige Saatgut- und Pflanzenschutzkonzerne hatten kürzlich einen FDP-Kongress zur Agro-Gentechnik gesponsert.

Quelle und Kontaktadresse:
Naturland - Verband für naturgemäßen Landbau e.V. Pressestelle Kleinhaderner Weg 1, 82166 Gräfelfing Telefon: (089) 8980820, Telefax: (089) 89808290

(bl)

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