Psychologenverband schaltet Nottelefon für Opfer der Flutkatastrophe
(Berlin) - Angesichts der Flutkatastrophe an den Ufern des Indischen Ozeans hat der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) für Betroffene und ihre Angehörigen eine kostenlose Telefon-Hotline Notfallpsychologie geschaltet.
Tel.-Nr. 0800 777 22 44
(ab Donnerstag, 30. Dezember 2004 um 8 Uhr)
Die Hotline ist täglich, auch am Wochenende, von 8 Uhr bis 22 Uhr geschaltet.
Unter dieser Nummer können Menschen, die aus dem Katastrophengebiet zurückgekehrt sind und über ihre furchtbaren Erlebnisse während der vergangenen Tage sprechen möchten, Telefonnummern und Adressen qualifizierter Ansprechpartner in ihrer Nähe erhalten. Das gleiche gilt für Menschen, die in großer Sorge um ihre noch vermissten Angehörigen sind oder die Nachricht von deren Tod erhalten haben. Insbesondere hier lebende asiatische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ihre Angehörigen verloren haben, sollten nicht vergessen werden. Auch sie erhalten Hinweise, wie sie Hilfe in Anspruch nehmen können.
Der BDP bekundet mit der Schaltung dieses Nottelefons sein Mitgefühl mit den Betroffenen. Gleichzeitig will der Verband sicherstellen, dass Menschen, die auf Grund der Ereignisse in eine seelische Notlage geraten sind, an qualifizierte Helfer vermittelt werden. Die Ansprechpartner sind meist in Notfallpsychologie oder in der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen speziell ausgebildete und erfahrene Diplom-Psychologen. Das ist für eine wirksame Notfallhilfe Voraussetzung.
Erste notfallpsychologische Hilfe konnte die Vorsitzende des Verbandes Psychologischer Psychotherapeuten im BDP, Dr. Helga Schäfer, an ihrem Urlaubsort in Colombo auf dem Flughafen leisten. Zwei Tage verbrachte sie dort mit Menschen, die zum Teil ohne jegliches Gepäck, manche in Badesachen, ohne finanzielle Mittel auf den Heimflug warteten. Sie waren gezeichnet von der schrecklichen Erfahrung der - wie wir inzwischen wissen - größten Katastrophe aller Zeiten.
Traumatische Erlebnisse wie diese, die Begegnung mit Naturgewalten, Zerstörung und Tod, der Anblick von Hunderten von Leichen, die Erfahrung eigener Todesangst, der Sorge um Mann, Frau oder Kinder oder der Verlust von Menschen aus dem nahen Umfeld werden von den unmittelbar und mittelbar Betroffenen unterschiedlich verarbeitet. Um bleibende seelische Schäden zu verhindern kann es unter Umständen nicht ausreichend sein, einfach nur jemanden zu haben, der einem zuhört. Professionelle Unerstützung kann helfen und auch ggf. erst mit Verzögerung auftretende psychische Probleme rechtzeitig abwenden.
Die Hotline steht im Übrigen auch Medienvertretern zur Verfügung, die an einer sachlichen und fundierten Darstellung sowohl der möglichen Folgen als auch der existierenden professionellen Hilfsangebote interessiert sind.
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V., Bundesgeschäftsstelle
Christa Schaffmann, Pressesprecherin
Glinkastr. 5-7, 10117 Berlin
Telefon: 030/20914959, Telefax: 030/20914966
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