Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Qualität der Ganztagsklassen erhalten / In einer Resolution fordert der BLLV Landtag und Kultusministerium auf, für Ganztagsgrundschulen mehr Stundenkontingente bereit zu stellen

(München) – „Die Ankündigung des Kultusministeriums, Ganztagsklassen an Grundschulen anzubieten, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings reichen sieben zusätzliche Lehrerstunden pro Woche und 3000 Euro pro Jahr nicht aus für eine effektive pädagogische Arbeit. Die wäre angesichts der Vielfalt der Kinder, ihrer Lebensprobleme und ihres häufig problematischen Umfelds nötiger denn je“, stellte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Albin Dannhäuser fest. Angesichts der aufgeregten und quälenden Diskussion der 80er Jahre um die Ganztagsschule in Bayern sei es ein „kleiner Quantensprung“, wenn Grundschulen überhaupt Ganztagsangebote erhalten - die Ausstattung fällt jedoch äußerst mager aus.“ Für 25 Kinder steht demnach für die Zeit von 11.30 Uhr bis 16.30 Uhr ein Lehrer für ca. 60 Minuten zur Verfügung. 15 Euro verbleiben für weitere Betreuungsmaßnahmen. Gerade Grundschulen mit ihrer leistungsheterogenen Schülerschaft brauchen jedoch ausreichend Lehrerstunden, um Schüler/innen erfolgreich fördern zu können.

„Es ist durchaus anerkennenswert, dass die bayerische Schulpolitik offenbar erkannt hat, dass Ganztagsangebote familien- und bildungspolitisch dringend notwendig sind“, betonte Dannhäuser.
„Allerdings wird dieser Schritt nur sehr zögerlich und vor allem zu langsam gegangen.“ Der Bedarf nach Ganztagsangeboten ist groß. Nötig ist deshalb der rasche Ausbau bedarfsgerechter Angebote in ganz Bayern, „und zwar an allen Schularten“, betonte der BLLV-Präsident.

Noch bevor der Ausbau an Grundschulen überhaupt stattgefunden hat, sieht der BLLV jedoch bereits den Erhalt bestehender Ganztagsangebote an Hauptschulen gefährdet: Das Kultusministerium plant dort Einsparungen, denn die bislang zusätzlich bereit gestellten 19 Stunden sollen reduziert werden. In einer einstimmig verabschiedeten Resolution fordert Bayerns größte und älteste Lehrerorganisation deshalb den Bayerischen Landtag und das Kultusministerium auf, von drohenden Kürzungen an Hauptschulen abzusehen. „Andernfalls würde das bislang erfolgreich umgesetzte Konzept gefährdet“, heißt es in der Resolution.
Auch Grundschulen bräuchten mehr als nur sieben zusätzliche Lehrerstunden für Ganztagsklassen.

Bisherige Erfahrungen mit Ganztagsklassen an Hauptschulen zeigen, dass das Modell erfolgreich ist. „Schüler, Eltern und Lehrer bewerten es als Bereicherung der Schul- und Lernkultur.“ Die zusätzlichen 19 Stunden ermöglichten bisher effektives Lernen sowie intensive und individuelle Förderung. „Sollte die Stundenreduzierung tatsächlich durchgeführt werden, wäre dies das Ende eines erfolgreichen Konzeptes“, warnte der BLLV-Präsident.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(bl)

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