Qualität geht vor Pflicht! / Bildungsgewerkschaft unterstützt neue SPD-Programmatik zu Kindertagesstätten
(Frankfurt am Main) Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt die Bemühungen der SPD, die frühe Bildung kleiner Kinder konsequent zu verbessern. Auf Vorschlag des Kölner Ökonomieprofessors Karl Lauterbach wollen die Sozialdemokraten die Verpflichtung von Kindern ab dem dritten Lebensjahr zum Besuch einer Vorschule in ihr neues Parteiprogramm aufnehmen. GEW-Jugendhilfe-Experte Norbert Hocke warnte allerdings davor, sich bei diesem Schritt der Bildungsreform lediglich darauf zu beschränken, Kinder in die Pflicht zu nehmen. Der Zustand der frühkindlichen Pädagogik, sagte Hocke, lässt es derzeit noch nicht zu, alle Kinder altersgemäß zu fördern. Der erste Schritte muss deshalb sein, die Kindertagesstätten auf ein höheres Qualitätsniveau zu bringen. Erst wenn das gewährleistet ist, könne man Überlegungen anstellen, wie man alle Kinder zum Besuch einer Einrichtung bewegt.
Die GEW setzt sich dafür ein, in den nächsten fünf Jahren drei Reformziele anzugehen: Erstens die Umsetzung der neuen Kita-Bildungspläne in den Ländern mit deutlich verbesserten Rahmenbedingungen, vor allem kleineren Gruppen und mehr Zeit für die individuelle Förderung der Kinder. Zweitens den Aufbau von Studiengängen für Erzieherinnen. Deutschland darf in Europa nicht länger Schlusslicht in der Erzieherinnenausbildung bleiben, betonte Hocke. Drittens machte er sich für die Abschaffung der Elternbeiträge für den Kita-Besuch stark. Die SPD wäre gut beraten, überall da, wo sie politische Macht hat, dem saarländischen Beispiel zu folgen und schrittweise die Gebühren abzuschaffen, sagte der Gewerkschafter. Damit könnte die Besuchsquote auch ohne Besuchspflicht deutlich erhöht werden.
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