Pressemitteilung | Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK)

Regionalkonferenz zu Barrierefreiem Bauen in Stralsund: Einzigartige Kultur- und Naturstätten für alle Menschen zugänglich machen

(Berlin) - „Inklusiv gestalten – Inklusives Weltkulturerbe“ war die Regionalkonferenz überschrieben, zu der Jürgen Dusel, der geschäftsführende Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer und der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern am 19.5.2025 ins Rathaus Stralsund einlud.

Das Welterbe umfasst beeindruckende Naturlandschaften, historische Städte oder Bauwerke von einzigartiger kultureller Bedeutung, die für die Menschheit von der UNESCO unter besonderen Schutz gestellt werden. Diese Orte bewahren das Erbe der Menschheit, sind Zeugnisse der Geschichte und Architektur oder zeigen die Schönheit der Natur und sollten als Teil der gesellschaftlichen Teilhabe für alle Menschen ohne Barrieren zugänglich und erlebbar sein. Ein barrierefreier Tourismus dorthin fördert den kulturellen Austausch, dient der Wissensvermittlung und stärkt das Verständnis für verschiedene Lebensweisen.

Jürgen Dusel, geschäftsführender Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, erklärt: „Menschen mit Behinderungen sind oft vom Zugang zu historischen Stätten ausgeschlossen. Dabei ist die Teilhabe am kulturellen Leben und somit auch der Zugang zu diesen Stätten nach Art. 30 der UN-Behindertenrechtskonvention ein Menschenrecht! Ein barrierefreier Zugang zu Stätten des Weltkulturerbes ist gut für uns alle, und nicht nur für die, die heute eine Behinderung haben. Denn jede und jeden kann es treffen. Nur 3 Prozent der Menschen mit Behinderungen werden mit ihrer Behinderung geboren, alle anderen erwerben sie im Laufe ihres Lebens. Barrieren bestehen dabei übrigens nicht nur für Menschen, die einen Rollstuhl nutzen, sondern auch und in anderer Form beispielsweise für sehbehinderte oder taube Menschen. Gerade weil es an der nötigen Expertise für die verschiedenen Formen der Barrierefreiheit in Politik, Verwaltung und auch Bauplanung und -ausführung noch fehlt, sollten Menschen mit Behinderungen in ihrer Vielfalt beteiligt werden. Mit der Veranstaltungsreihe der Regionalkonferenzen hoffen wir, den Austausch zu stärken und die Wissensvermittlung sicherzustellen.“

„Die UNESCO-Welterbestätten stehen für kulturelle und historische Exzellenz – eine weitere Qualität zeigt sich, wenn sie für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und erlebbar sind. Architektinnen und Planer spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie sind die Experten, wenn es darum geht, bauliche Barrieren zu erkennen und intelligente Lösungen zu schaffen“ meint Martin Müller, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer. „Durch ihre Expertise und Planung können sie dafür sorgen, dass die UNESCO-Welterbestätten nicht nur erhalten bleiben, sondern auch für Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen erlebbar sind – ohne dabei ästhetische und historische Werte zu vernachlässigen. Ein barrierefreier Zugang zu UNESCO-Welterbestätten trägt dazu bei, ein gerechtes und inklusives Kulturerlebnis zu schaffen, das Menschen unterschiedlichster Hintergründe auf Augenhöhe zusammenführt.“

Christoph Meyn, Präsident der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern sagt: „Welterbestätten stehen sinnbildlich für die kulturelle Vielfalt und das architektonische Erbe der Menschheit. Diese Orte für alle Menschen erlebbar zu machen, ist nicht nur eine Frage der baulichen Gestaltung, sondern auch des gesellschaftlichen Miteinanders. Barrierefreiheit ist dabei der Schlüssel zu Teilhabe und Zugang – unabhängig von individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen. Unsere Aufgabe als Architektinnen und Architekten ist es, sensibel und mit Respekt vor dem historischen Kontext Lösungen zu entwickeln, die niemanden ausschließen. Gemeinsam mit engagierten Bauherren und Fachplanern können wir dazu beitragen, dass Inklusion und Denkmalschutz Hand in Hand gehen.“

Bei der Regionalkonferenz wurden mit einem Impulsvortrag, der Präsentation gelungener Praxisbeispiele aus den Bereichen Welterbe, Weltkulturerbe und Weltnaturerbe und einem Podiumsgespräch interdisziplinäre und intelligente Planungsansätze veranschaulicht.

Bei den Best-Practice-Projekten stellte Andreas Tanschus, Direktor der Stiftung Deutsches Meeresmuseum, das Modernisierungsprojekt für den Standort MEERESMUSEUM vor. Von 2020 bis 2025 wurden die Ausstellungen und Aquarien zeitgemäß überarbeitet, um den Ansprüchen an Barrierefreiheit im gesamten Rundgang, an Energieeffizienz und Modernität gerecht zu werden. Der Entwurf des Stuttgarter Büros „Reichel Schlaier Architekten“ überzeugte im europaweit ausgelobten Architektenwettbewerb durch den sensiblen Umgang mit der historischen Bausubstanz und mit selbstbewusster neuer Architektur – einem Balanceakt zwischen Denkmalpflege im Welterbe und den Anforderungen an ein modernes Museum mit seiner über sieben Jahrzehnte gewachsenen Identität.

Impressionen von der Veranstaltung finden Sie in Kürze unter https://www.architektenkammer-mv.de/de/architektur-baukultur-in-m-v/regionalkonferenzen/

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarchitektenkammer e.V. (BAK), Cathrin Urbanek, Leiter(in) Medien- und Öffentlichkeitsarbeit, Askanischer Platz 4, 10963 Berlin, Telefon: 030 263944-0

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