Rekordbilanz: Über 550 000 Warnstreikende im Tarifkonflikt der Metallindustrie - Huber: Zeichen der Entschlossenheit
(Frankfurt am Main) Über 550 000 Beschäftigte haben sich seit Ende der Friedenspflicht (Samstag, 1. November) bundesweit an den Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie beteiligt. Mit dieser Rekordbilanz an Warnstreiks haben die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ein Zeichen der Entschlossenheit in Richtung Arbeitgeber gesandt, sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am Freitag in Frankfurt. Wir verhandeln am Dienstag in Sindelfingen, um einen vernünftigen Kompromiss zu erzielen, aber wir sind genauso entschlossen in den Arbeitskampf zu gehen, wenn die Arbeitgeber sich verweigern. Er betonte, dass Lohnerhöhungen angesichts der wirtschaftlichen Aussichten für das Jahr 2009 das beste Konjunkturprogramm darstellten und Arbeitsplätze sicherer machten. Es wäre fatal, wenn wir auf eine Nachfrageschwäche mit Lohnverzicht und Konsumverweigerung reagieren würden, sagte Huber.
Unterdessen hat die IG Metall auch am Freitag die Warnstreiks fortgesetzt. Rund 55 000 Beschäftigte aus über 230 Betrieben beteiligten sich bis zum Mittag (14 Uhr) an Arbeitsniederlegungen, Kundgebungen und Frühschlussaktionen.
Der Schwerpunkt lag in Baden-Württemberg mit rund 30 000 Warnstreikenden aus weit über 100 Betrieben. Rund 2 500 Metaller demonstrierten in Heidenheim für ihre Forderung.
In Rastatt legten 900 Mitarbeiter des Mercedes Benz Werks die Arbeit nieder. Außerdem beteiligten sich 900 Beschäftigte der Firma Bosch in Leinfelden und Schwieberdingen, 700 Metaller bei Diehl in Laupheim sowie 1 300 Beschäftigte bei KaVo in Biberach und Warthausen an Warnstreiks.
In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich 11 600 Beschäftigte aus 65 Betrieben an Arbeitsniederlegungen. In Schwerte legten 3 000 Metaller aus 15 Betrieben die Arbeit bis zu drei Stunden nieder. In Oelde demonstrierten 1 200 Beschäftigte aus elf Betrieben für ihre Forderung. Weitere Warnstreiks gab es unter anderem in Hamm, Siegen, Neuss, Bocholt und Gummersbach.
In Bayern legten über 9 300 Beschäftigte aus 40 Betrieben kurzzeitig die Arbeit nieder. Am Morgen stand beim Motorkolbenhersteller Mahle in Alzenau die Produktion still. Rund 2 200 Beschäftigte aus allen Werken der Bosch Rexroth AG in Lohr und von Rexroth Guss in Lohr traten in den Warnstreik. Beim Traktorenhersteller AGCO Fendt in Marktoberdorf legten 800 Metaller und in Asbach/Bäumenheim 250 die Arbeit nieder. Am Warnstreik der Auszubildenden in Schweinfurt beteiligten sich 700 Jugendliche von ZF-Sachs, der Schaeffler KG, von SKF und Bosch Rexroth Mechatronics.
Im IG Metall-Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen traten am Morgen 1 400 Metaller aus vier Betrieben in den Warnstreik. Rund 600 Beschäftigte des Gasturbinenwerks der Siemens AG Power Generation PG und Lagasse Communications & Industries GmbH beteiligten sich an einer Kundgebung in Berlin. In Birkenwerder traten 150 Beschäftigte der Firma Francotyp-Postalia in den Ausstand. In Radebeul legten 650 Beschäftigte bei der Firma König & Bauer AG Planeta die Arbeit kurzzeitig nieder.
Im IG Metall-Bezirk Frankfurt beteiligten sich über 1 300 Metaller aus zwölf Betrieben an Warnstreiks. In Hessen demonstrierten 300 Beschäftigte. In Thüringen traten rund 350 Beschäftigte von Duar Automotive Systems, Demag und Rege in einen Warnstreik.
Im Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt folgten 1 100 Arbeitnehmer aus sechs Betrieben dem Aufruf der IG Metall. Es beteiligten sich die Beschäftigten von Lühr in Stadthagen, Bornemann in Obernkirchen, Hautau in Helpsen und der Fränkischen Rohrwerke in Bückeburg an den Warnstreiks. Zudem legten die Beschäftigten von Wabco und Bosch Rexroth in Gronau die Arbeit nieder.
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(tr)