Pressemitteilung | Reporter ohne Grenzen e.V. (RSF)

Reporter ohne Grenzen: US-Armee macht Journalisten zur Zielscheibe

(Berlin) - In einem Brief an den US-amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld fordert Reporter ohne Grenzen Beweise dafür, dass die Büros von Al Dschasira und das Hotel Palestine in Bagdad am 8. April nicht absichtlich ins Visier genommen wurden. Zugleich äußert sich die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit besorgt über die wachsende Feindseligkeitder US-amerikanischen Armee gegenüber Journalisten.

"Wir sind entsetzt über die schweren Attacken gegen Journalisten", sagt Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen in Paris. "Nach unseren Recherchen war die Lage zum Zeitpunkt des Geschehens in der Umgebung des Hotel Palestine ruhig und die US-amerikanische Panzerbesatzung hat sich Zeit genommen, um die Kanone auf das Hotel auszurichten und schließlich zu feuern. Die Journalisten vor Ort erhielten unseres Wissens keine Warnung. Daher können wir nur schließen, dass das Gebäude absichtlich beschossen wurde. Die US-amerikanische Version eines Verteidigungsschusses ist wenig glaubwürdig", erklärt Ménard weiter.

Bei den Angriffen auf das Hotel Palestine und das Büro von Al Dschasira kamen drei Journalisten ums Leben. Der ukrainische Kameramann Taras Protsyuk der Agentur Reuters und der spanische Kameramann José Couso starben bei dem Angriff auf das Hotel Palestine; drei weitere Journalisten wurden verletzt. Bei der Bombardierung des arabischen Senders Al Dschasira kam der Kameramann Tarek Ayoub ums Leben.

Reporter ohne Grenzen dokumentiert seit Kriegsbeginn die Situation der Journalisten und Medien vor Ort. Nach den vorliegenden Berichten wurden zahlreiche unabhängige Journalisten bei der Berichterstattung behindert und schikaniert. An der irakisch-kuwaitischen Grenze durften Reporter nicht einreisen, einigen wurde mit dem Entzug der Akkreditierung gedroht. Mehrere wurden stundenlang festgehalten und verhört. Vier Reporter klagten über Schläge und Misshandlungen durch US-Militärs.

Reporter ohne Grenzen berichtet aktuell zur Situation der Pressefreiheit und der Journalistinnen und Journalisten im Irak unter www.rsf.org in Englisch und Französisch.

Reporter ohne Grenzen hilft bedrohten Journalistinnen und Journalisten und verteidigt die Pressefreiheit weltweit. Das Recht zu informieren und informiert zu werden ist in Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verankert. Wir arbeiten global mit einem Netz von über 100 Korrespondenten und Sektionen in neun europäischen Ländern sowie Büros in den USA, Asien, Afrika und Lateinamerika.

Quelle und Kontaktadresse:
Reporter ohne Grenzen Skalitzer Str. 101, 10997 Berlin Telefon: 030/6158585, Telefax: 030/6145649

NEWS TEILEN: