Reporter ohne Grenzen wird für ein Jahr Beraterstatus bei UN-Menschenrechtskommission entzogen
(Berlin) - Die internationale Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit übt scharfe Kritik am Beschluss des UN-Wirtschafts- und Sozialrates, der dem Antrag Kubas folgte und am 24. Juli entschied, Reporter ohne Grenzen ein Jahr lang von der Arbeit bei der Menschenrechtskommission auszuschließen.
Hintergrund waren Proteste der Organisation gegen die Vergabe der Präsidentschaft an Libyen während der Sitzung der Menschenrechtskommission im März 2003. Reporter ohne Grenzen betont nach wie vor, dass die Vergabe des Vorsitzes an "Gaddafis Regime" die Menschenrechtskommission als wichtiges Instrument zum Schutz der Menschenrechte innerhalb des UN-Systems diskreditiere.
Der UN-Wirtschafts- und Sozialrat verzichtete vor seiner Entscheidung auf eine Anhörung von Vertretern der Organisation. Die französische Regierung kritisierte dieses Vorgehen und forderte einen Aufschub der Entscheidung - ohne Erfolg. Reporter ohne Grenzen ist eine der wenigen Organisationen, die sich für Pressefreiheit einsetzt und Beraterstatus hat. Den Ausschluss wertet sie als Farce und als charakteristisch für die Lage der Menschenrechtskommission.
Reporter ohne Grenzen legt heute einen kritischen Bericht zur Arbeit der Menschenrechtskommission vor und empfiehlt grundlegende Reformen. Vorgeschlagen wird beispielsweise das Wahlrecht derjenigen Staaten einzuschränken, die grundlegende internationale Menschenrechtsübereinkommen nicht ratifiziert haben. Des Weiteren fordert die Organisation, den Vorsitz der Kommission mit einem unabhängigen Menschenrechtsexperten zu besetzen und Verfahrensregeln aufzuheben, die wiederholt dazu geführt haben, Diskussionen zur Lage der Menschenrechte zu verhindern.
Der ausführliche Bericht steht in Englisch und Französich unter www.rsf.org zur Verfügung.
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Reporter ohne Grenzen
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