Rosenberger: Ehegattensplitting abschaffen
(Erkner) - Die Abschaffung des Ehegattensplittings hat Michaela Rosenberger, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), auf der 9. Bundesfrauenkonferenz ihrer Organisation gefordert. Vor 200 Teilnehmenden hat die NGG-Vize am Freitag (26. Oktober 2007) in Erkner erklärt:
Statt eines geplanten Familiensplittings ist ein echter Systemwechsel in der Einkommensbesteuerung notwendig. Das Ehegattensplitting ist durch eine individuelle Besteuerung der Ehegatten zu ersetzen.
Rund 400.000 verheiratete Frauen würden dann mehr arbeiten, die Frauenerwerbsquote würde um fünf Prozentpunkte steigen. Aber auch die eigenständige finanzielle und soziale Sicherung von Frauen würde verbessert und die Altersarmut von Frauen vermindert werden können. Die Umstellung würde dem Staat Steuermehreinnahmen von bis zu acht Milliarden Euro einbringen. Dieses Geld kann dann außerhalb des Steuersystems wesentlich effektiver für Kinder und Familien eingesetzt werden, zum Beispiel für den Ausbau der Kinderbetreuung.
Das Ehegattensplitting ist ein deutscher Anachronismus, weil es Ehen begünstigt, in denen nur ein Partner arbeitet und die Steuerprogression den gut verdienenden den größten Steuervorteil bringt. Fast 90 Prozent der Frauen haben die Steuerklasse fünf. Das bedeutet, dass Ehefrauen für ihre Männer Steuern zahlen. Sie haben durch die überproportionale Besteuerung nicht nur das geringere Nettoeinkommen, sondern werden dadurch bei Lohnersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Krankengeld oder auch Elterngeld ein zweites Mal benachteiligt.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hauptverwaltung
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