Pressemitteilung | Deutsche Kinderhilfe - Die ständige Kindervertretung e.V.

Rote Karte von der WHO: Laxe deutsche Impfpraxis verhindert Ausrottung der Masern / Nach der deutlichen Rüge durch die WHO fordert die Deutsche Kinderhilfe erneut die Einführung einer gesetzlichen Impfpflicht

(Berlin) - Die "liberale" Einstellung, die in Deutschland das Impfen unter Freiwilligkeit stellt, führt dazu, dass Deutschland im internationalen Vergleich schlecht abschneidet und das Ziel der WHO, die Masern - die alles andere als eine harmlose "Kinderkrankheit" sind - bis 2010 auszurotten, nicht mehr erreicht werden kann.

Heute (3. Februar 2009) beginnt in Thüringen die bundesweite Impfaktion "Meine Kita bleibt gesund", die sich an das Personal von Kindertagesstätten richtet. Ab sofort können sich die Erzieherinnen und Erzieher im Landtag über Impfschutz bei ihren Schützlingen sowie die Bedeutung von gesunder Ernährung und Bewegung bei der Vermeidung von Krankheiten informieren. Derart gut gemeinte Aktionen reichen aber angesichts des erheblichen Gefährdungspotentials nicht aus.

Impfungen sind eine der effektivsten Präventionsmaßnahmen für eine Vielzahl von Infektionskrankheiten. Ihre Förderung sollte ein vorrangiges Ziel der Gesundheitspolitik sein. Doch leider erreicht Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern nur unbefriedigende Durchimpfungsraten: Vor allem bei Jugendlichen und Erwachsenen bestehen wesentliche Impflücken. Fehlende Impfaufklärung hat dazu geführt, dass insbesondere Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren vermehrt erkranken. Ein Bericht der WHO bestätigte in dieser Woche, dass Deutschland weiterhin zu den Hauptexporteuren von Masern in Europa zählt.

Die Aufklärungskampagne, die heute (3. Februar 2009) in Thüringen startet, ist daher der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Vorrangiges Ziel einer Kampagne sollte eine Verbesserung der mangelnden Durchimpfungsraten bei älteren Kindern sein. Nach WHO-Angaben werden die notwendigen und einfach durchzuführenden Immunisierungen von den Eltern älterer Kinder häufig vergessen oder schlichtweg verweigert.

"Seit langem fordert die Deutsche Kinderhilfe ebenso wie Ärzte und Experten eine Impfpflicht für Kinder vor dem Eintritt in Kindergarten und Schule. Auch die wichtigen Auffrischungsimpfungen für ältere Kinder sollten regelmäßig überprüft werden. Es ist nicht hinzunehmen, dass durch Nachlässigkeit und Verweigerungshaltung von Familien andere Kinder der Gefahr einer Ansteckung ausgesetzt werden. Impfverweigerer nehmen nicht ihr grundrechtlich garantiertes Elternrecht wahr, sondern sie gefährden wissentlich und rücksichtslos das Leben anderer Kinder. Das Prinzip "no vaccination no school" hat sich in den Ländern, in denen es konsequent umgesetzt wird, nachhaltig bewährt", so Dr. Daria Scheyka, wissenschaftliche Leiterin der Organisation.

Die Krankheiten, gegen die Kinder heute routinemäßig geimpft werden, sind nicht harmlos. Bei diesen so genannten "Kinderkrankheiten" muss oft mit gravierenden Komplikationen gerechnet werden. Infolge einer Maserninfektion können bakterielle Infektionen auftreten. Je älter ein Patient bei der Erkrankung ist, desto höher ist das Risiko für schwerwiegende Nachfolgeerkrankungen wie Gehirnhaut- oder Lungenentzündung. Diese Krankheiten können tödlich verlaufen. Auch in Deutschland stirbt eines von tausend Kindern aufgrund einer Maserninfektion!

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Kinderhilfe e.V. Pressestelle Schiffbauer Damm 40, 10117 Berlin Telefon: (030) 24342940, Telefax: (030) 24342949

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