Rückzug der DB Cargo aus der Fläche ist unwirtschaftlich / Städte gegen Kahlschlag im Güterverkehr der Bahn
(Berlin/Köln) - Die Pläne der Deutschen Bahn (DB) im Güterverkehr stoßen bei den Städten auf großes Unverständnis. Der Rückzug der DB Cargo aus der Fläche ist verkehrspolitisch verhängnisvoll, ökologisch schädlich und letztlich auch unwirtschaftlich. In den Städten müssen Gleisanschlüsse ausgebaut und nicht abgebaut werden, erklärte am 22. November der Präsident des Deutschen Städtetages, der Saarbrücker Oberbürgermeister Hajo Hoffmann.
Hoffmann äußerte sich anlässlich der Vorstellung des Konzepts Marktorientiertes Angebot Cargo durch den Vorstandsvorsitzenden der DB AG, Hartmut Mehdorn. Kernstück des Konzepts ist der Abbau von rund der Hälfte der 2000 Güterverkehrsstellen in Deutschland.
Bis zum Jahr 2015 werde ein Wachstum im Frachtverkehr von über 50 Prozent prognostiziert, gleichzeitig werde der Anteil des Schienengüterverkehrs um vier Prozentpunkte auf 16 Prozent zurückgehen, so Hoffmann. Angesichts dieser Entwicklung müsse dringend umgesteuert werden. Jeder zusätzliche LKW verstopfe noch mehr die Straßen, erhöhe Schadstoffemissionen und Lärmbelastung und beinträchtige damit die Lebensqualität in den Städten.
Der Deutsche Städtetag setzt sich daher für einen Ausbau von Gleisanschlüssen in den Städten ein. Bei einer Fachveranstaltung vor wenigen Tagen versprach die DB Cargo, mit den Kommunen enger zusammenarbeiten zu wollen. Mit den jetzt bekannt gewordenen Plänen stellt die Deutsche Bahn diese Gesprächsgrundlage in Frage. Man kann nicht erst vollendete Tatsachen schaffen, um danach verhandeln zu wollen, so Hajo Hoffmann.
Mit der Stilllegung von Gleisanschlüssen könnten zwar kurzfristig Kosten gesenkt werden, langfristig verbaue sich die DB Cargo damit aber eigene Geschäftsfelder. Der Städtetags-Präsident empfahl der DB Cargo, sich an der Schweiz ein Vorbild zu nehmen. Dort bewege sich der Anteil des Schienengüterverkehrs auf deutlich höherem Niveau bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung und Kostenersparnissen der Eisenbahnverkehrsunternehmen.
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