Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Russische Handelsbeschränkungen bestätigen: EU-Milchmarkt braucht wirkungsvolles Sicherheitsnetz

(Freising) - Die aktuellen Entwicklungen auf dem Milchmarkt zeigen nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. überdeutlich, dass es dringend notwendig ist, das Sicherheitsnetz für den Milchmarkt effizienter zu gestalten. Es besteht dringender Handlungsbedarf, jetzt zügig Instrumente zu beschließen, die die bestehenden Kriseninstrumente wie Intervention und Private Lagerhaltung wirksam ergänzen.

Seit Februar 2014 sind an den internationalen Märkten die Notierungen für Milchprodukte im freien Fall. Die Preise bei den Auktionen des Global Dairy Trade Tender (GDT), die einen wichtigen Indikator für die Weltmarktpreise darstellen, sind in der Summe über alle Produktschienen und Laufzeiten um über 40 Prozent gefallen. Butter wird beispielsweise nur noch mit einem Kurs knapp über 2 Euro das Kilogramm gehandelt. Im EU-Binnenmarkt war der Preisverfall schon Monate vorher feststellbar. Die Notierungen für Butter sind um mehr als 20 Prozent, für Käse um 25 Prozent und für Pulver ebenfalls in ähnlicher Größenordnung abgerutscht. "Dazu kommen in dieser prekären Marktsituation die russischen Handelsbeschränkungen für europäische Milchprodukte", stellt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber mit Sorge fest. Schon das bisherige Milchpreisniveau habe nicht dazu geführt, die Milcherzeugungskosten vollständig decken zu können, so Schaber weiter.

Einer der Hauptauslöser für die problematische Milchmarktsituation ist der starke Anstieg der EU-Milchproduktion, die aktuell um 5,4 Prozent über der Vorjahreslinie liegt. Gleichzeitig gehen die chinesischen Importe von Milchpulver, wie von Marktanalysten schon 2013 prognostiziert, zurück.
"Nach langer politischer Diskussion um die Notwendigkeit, das Sicherheitsnetz für den Milchmarkt effizienter als bisher zu gestalten, ist jetzt akuter Handlungsbedarf gegeben", fordert Schaber die politischen Entscheidungsträger zum sofortigen Handeln auf. Statt die Diskussion um die Abschaffung des Fettkorrekturfaktors immer wieder anzuheizen, muss das EU-Sicherheitsnetz neben der Möglichkeit, Produkte in die Intervention und Private Lagerhaltung zu legen, durch ein Instrument ergänzt werden, das in der Lage ist, befristet und zeitlich überschaubar eine weitere Ausweitung der Milchproduktion zumindest stark einzugrenzen. "Der BDM hat auf Anregung politischer Entscheidungsträger ein Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzept erarbeitet, das bereits auf den Tischen liegt. Dieses Konzept muss jetzt intensiv diskutiert werden", appelliert der BDM-Vorsitzende Schaber an die EU-Kommission, den Ministerrat und das Parlament. Vor allem Deutschland ist gefordert, sich hier konstruktiv einzubringen.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(sy)

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