Schienengüterverkehr: Konzeption der DB Cargo AG ist eine Chance für alle Eisenbahnen
(Köln) - Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sieht in der Konzeption der DB AG für den Einzelwagenverkehr im Gütertransport eine Chance dafür, dem Gesamtsystem Eisenbahn durch Kooperation der DB AG mit regionalen Anbietern neue Impulse zu geben. Die regionalen Eisenbahnen könnten durch die Konzentration der DB AG auf Kerngeschäfte ihre Betätigungsfelder ausdehnen. Bereits jetzt würden sich die regionalen Bahnen durch ihre Nähe zum Kunden und durch ihre regionale Kompetenz als erfolgreiche Partner empfehlen.
Am Mittwoch stellte die DB AG ihr Konzept MORA-C vor. Mit ihm ist die Reduzierung der bisher von DB Cargo AG angefahrenen 2.100 Güterverkehrsstellen (früher Tarifpunkte) um ca. 1.200 verbunden. Der VDV weist darauf hin, dass hiermit nicht zwangsläufig ein Rückzug des Schienengüterverkehrs aus der Fläche verbunden sei. Eine Veränderung der Arbeitsteilung zwischen der DB AG und regionalen Bahnen, welche zukünftig verstärkt Güter in den Regionen bündeln und verteilen werden, werde neue Chancen für mehr Güterverkehr auf der Schiene eröffnen.
Für den VDV, so VDV-Präsident Dr. e.h. Ludwig, komme es darauf an, dass die Etablierung der neuen Arbeitsteilung zwischen DB AG und regionalen Bahnen nunmehr schnell zum Erfolg geführt werden könne. Bereits seit längerem verhandelten DB Cargo AG und regionale Bahnen mit Kunden aus Industrie und Handel hinsichtlich dieser neuen Strategie. In manchen Fällen seien sehr erfolgreiche Ergebnisse für die Eisenbahnen und Kunden entstanden, die wirtschaftliche Leistungen ermöglichen würden. Ein gutes Beispiel sei, so Ludwig, die Kooperation zwischen DB Cargo AG, den regionalen Bahnen Westerwaldbahn GmbH und Siegener Kreisbahn GmbH sowie dem Kunden Dynamit Nobel GmbH.
Der VDV, der über 150 Eisenbahnen im Güterverkehr vertritt, erwarte von Bund, Ländern und Kommunen, dass diese zu ihrer Infrastrukturverantwortung stünden. Durch die Aufrechterhaltung der regionalen Schienennetze und Gleisanschlüsse müsse die Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen erhalten werden. Derzeit häuften sich jedoch Streckensperrungen und Langsamfahrstellen in einer Weise, die die Schiene insgesamt schwäche. Deshalb müsse die öf-fentliche Hand ihre Finanzmittel für den Erhalt und die Modernisierung der Schieneninfrastruktur verstetigen, so Ludwig. Des weiteren müssten die Belange des Verkehrsträgers Schiene in der Raumplanung und der kommunalen Entwicklungsplanung mehr Berücksichtigung finden. Niemand, so Ludwig, käme auf die Idee, ein kommunales Gewerbegebiet nicht an das Straßennetz anzuschließen oder diese Anbindung nicht zu finanzieren. Gerade der Zustand der Infrastruktur sei mitentscheidend für die Möglichkeit, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern.
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