Schienengüterverkehr muss Alternative zum LKW sein
(Köln) - Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), der ca. 150 Eisenbahnen im Güterverkehr vertritt, bezieht Stellung zu Äußerungen des Verbandes der Automobilindustrie. Dessen Präsident, Bernd Gottschalk, hatte im Vorfeld der 58. IAA Nutzfahrzeuge der Bahn attestiert, sie sei keine Alternative zum LKW. VDV-Geschäftsführer Güterverkehr, Dr. Martin Henke, widerspricht dieser Auffassung. Vielfältige Beispiele belegten die Wettbewerbsfähigkeit der Bahnen. Darüber hinaus dienten Verlagerungen von der Straße auf die Schiene dem gesamten Verkehrssystem, indem die Kapazitäten der Straßennetze nicht noch weiter verknappt würden. Leider bestünden aber starke Wettbewerbsverzerrungen zwischen Schiene und Straße. Die Eisenbahnen unterlägen sowohl der Mineralöl- bzw. Strombesteuerung als auch Trassenpreisen von ca. 10 DM je km für die Nutzung von Fahrweg und Infrastruktur. Beim LKW falle an leistungsabhängigen Kosten lediglich die Mineralölsteuer an. Es könne deshalb nicht wundern, dass der LKW als Transportmittel die Nase vorn hätte, so Henke.
Der VDV trete dafür ein, diese Wettbewerbsverzerrung abzubauen. Deshalb bringe es nichts, die Wegekostendeckungsgrade des LKW künstlich hochzurechnen, wie in einem Gutachten des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung geschehen. Rechne man hier allein die Mineralölsteuer heraus, liege der Kostendeckungsgrad des LKW unter 40 Prozent. Mineralölsteuerleistungen seien schließlich wie alle Steuern weitgehend nicht zweckgebunden.
Vielmehr solle es das Bemühen aller Beteiligten sein, so der VDV, das gesamte Verkehrssystem möglichst optimal zu gestalten. Dabei müssten die Verkehrsträger und Verkehrsunternehmen ihren Stärken entsprechend eingesetzt werden. Der Schienengüterverkehr habe sich seit der Bahnreform immer weiter vom Staatsbahndenken alten Schlages entfernt. Im Wettbewerb um den Kunden seien zahlreiche neue Unternehmen entstanden, die dem Markt Impulse vermittelten. Mindestens ebenso wichtig seien die neuen Formen der Kooperation zwischen DB AG und anderen Bahnen sowie zwischen der Schiene und anderen Verkehrsträgern, die zu einer besseren Arbeitsteilung führten. Der Erfolg für das Gesamtsystem sei bereits deutlich zu erkennen.
Bei mehr Wettbewerbsgleichheit zwischen Schiene und Straße könnten die Vorteile für beide Seiten noch besser zur Geltung kommen, so Henke. Deshalb freue sich der VDV über die Bereitschaft des VDA, mit der Schiene zusammen zu arbeiten. Bei den Bahnen gebe es keine ideologischen Scheuklappen.
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