Schluss mit dem Löcher stopfen in der beruflichen Ausbildung
(Berlin) - DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock zur Ausbildungsoffensive 2003 der Bundesregierung am 25. Juni in Berlin: Die Ausbildungsinitiative der Bundesregierung entlarvt sich als Stopfen von Löchern. Kein Konzept ist in Sicht. Statt für immer wieder auftretende Probleme Vorkehrungen im System der beruflichen Bildung zu schaffen, setzt die Bundesregierung ständig auf Modellversuche und Sonderprogramme.
Es hilft nicht zu jammern, dass Jugendliche nicht ins System passen, weil sie nicht ausbildungsreif sind. Vielmehr muss im System der beruflichen Bildung Abhilfe geschaffen werden. Das heißt für den DGB:
- Statt durch eine unübersichtliche Schar von freien Trägern ausbildungsbegleitende Hilfen für Jugendliche zu offerieren, sollten die Berufsschulen maßgeschneiderte Begleitung in Fachrechnen, Deutsch etc. anbieten. Schließlich kennen die Berufsschulen die Stärken und Schwächen ihrer Schüler am besten.
- Statt von Fall zu Fall oder dann, wenn gerade freie Mittel zur Verfügung sind, Deutschkurse für Migranten einzuplanen, müssen Sprachkurse, die unterschiedliche Leistungsstärken berücksichtigen, zum Standardangebot der Schulen gehören. Nur so kann die Zahl der Ausbildungsabbrecher entscheidend verringert werden.
- Statt Jugendlichen ohne Schulabschluss zweijährige "Schmalspurausbildungen" anzubieten, die auf dem Arbeitsmarkt nichts taugen, müssen Schulabschlüsse während der Ausbildungszeit nachgeholt werden können.
- Statt Ausbildungsabbrecher in einem neuen Ausbildungsverhältnis ganz neu anfangen zu lassen, muss die Anerkennung von Teilen einer Ausbildung die Regel sein, und die neue Ausbildung sich entsprechend verkürzen."
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin
Telefon: 030/24060-0, Telefax: 030/24060-324
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