Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Schnellere Einbürgerung verbessert Integrationschancen von Migranten

(München) - Eine schnellere Einbürgerung von Migrant*innen führt zu einer besseren Integration vor allem in den Arbeitsmarkt. "Aus der vergangenen Liberalisierung des Staatsbürgerrechts in Deutschland sehen wir, dass sich ein einfacherer und schnellerer Zugang zur Staatsbürgerschaft positiv auf Löhne und Beschäftigung auswirkt, insbesondere für Frauen und Kinder mit Migrationshintergrund", sagt Helmut Rainer, Leiter des ifo Zentrums für Arbeitsmarkt- und Bevölkerungsökonomik.

Untersuchungen zeigen, dass die Staatsbürgerschaft durch Geburt die Bildungschancen für Migrantenkinder erhöht, so bringt sie z.B. bessere Schulerfolge. Sie veranlasst Einwanderereltern dazu, ihre Kinder in der Vorschule anzumelden. "Alle Einwandererkinder, die nach der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts im Jahr 2000 in Deutschland geboren wurden, besuchten die Vorschule. Am Ende der Vorschulzeit schnitten die Kinder bei ihren Deutschkenntnissen und bei ihrer sozio-emotionalen Reife erheblich besser ab als Kinder ohne automatische Staatsbürgerschaft", sagt Rainer.

Schließlich steigt auch die Wahrscheinlichkeit, das Gymnasium zu besuchen, deutlich: Durch die Staatsbürgerschaft ab Geburt reduziert sich die bestehende Kluft zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund beim Gymnasialbesuch um fast die Hälfte. Das habe weitere positive Folgen für Berufs- und Karrierechancen von Kindern mit Migrationshintergrund, sagt Rainer.

Aufsatz: "Einbürgerung (junger) Migranten: Katalysator oder Belohnung für gelungene Integration?", von Christina Gathmann, Ole Monscheuer, Christina Felfe, Helmut Rainer, Swantje Falcke, Paolo Pinotti, Graziella Bertocchi und Chiara Strozzi, in: ifo Schnelldienst 11/2020.

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. Harald Schultz, Pressesprecher Poschingerstr. 5, 81679 München Telefon: (089) 92240, Fax: (089) 985369

(jg)

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