Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Schoser: "Gründungsboom" nur in einzelnen Wirtschaftssektoren

(Berlin) - Als "wichtiges Instrument" zur Unterstützung bei Existenzgründung und Unternehmensnachfolge bezeichnete DIHT-Hauptgeschäftsführer Dr. Franz Schoser die Gemeinschaftsinitiative Change/Chance bei deren Pressekonferenz am 20. Juni in Berlin. Die Change-Börse, im Internet unter der Adresse http://www.change-online.de zu finden, ist eine Gemeinschaftsinitiative des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT) als Spitzenverband der Industrie- und Handelskammern (IHKn), des Zentralverbands des Deutschen Handwerks und der Deutschen Ausgleichsbank zur Unterstützung des Generationswechsel in kleinen und mittleren Unternehmen.

Schoser betonte, die 82 Industrie- und Handelskammern seien der größte Partner der Initiative. 65 Prozent der Inserate, die in die Change-Börse eingestellt werden, würden durch IHK-Mitarbeiter betreut. Der Hauptgeschäftsführer verwies in Berlin darauf, dass der Positivsaldo bei den Neugründungen 1999 nur 59.000 betragen habe; 1998 seien es noch 71.000 gewesen. "Deshalb muss die Basis der Gründungsdynamik verbreitert werden", sagte Schoser, "auch, damit das drängendste Problem in Deutschland, die hohe Arbeitslosigkeit, reduziert wird. Nur wenn es gelingt, eine Kultur der Selbständigkeit zu pflegen und auszubauen, können wir dies schaffen."

Als ermutigendes Feld beleuchtete er den Markt der unternehmensnahen, innovativen Dienstleistungen, der für die Zukunft ein großes Arbeitsplatzpotenzial verspreche. Zurzeit gebe es in Deutschland etwa 250.000 Firmen mit 1,5 Millionen Arbeitsplätzen, die ihre Dienste anderen Unternehmen anböten und deren Tätigkeit im weitesten Sinne mit dem Einsatz moderner Medien und/oder der Beherrschung spezieller Wissensgebiete zusammenhänge.

Schoser: "Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird ein Anstieg der Zahl solcher Unternehmen auf mindestens 400.000 prognostiziert. Damit verbunden sind insgesamt 2,5 bis drei Millionen Arbeitsplätze." Allein zwischen 1990 und 1998 seien in dienstleistungsorientierten und wissensbasierten Unternehmen rund 500.000 neue, überwiegend hochqualifizierte Arbeitsplätze enstanden. "Am Standort Deutschland findet ein lebhafter Strukturwandel statt", so der DIHT-Hauptgeschäftsführer. "Es gibt trotz der unbefriedigenden Gesamtsituation im Gründungsbereich in einzelnen Sektoren geradezu einen Gründungsboom."

Für den DIHT sei dies "Bestätigung und Ermutigung zugleich, im Wirken gerade für die Wachstumsbedingungen der kleinen und mittleren Unternehmer nicht nachzulassen". Damit die Basis für die Arbeitsplatzschaffung in den gründungsstarken Sektoren breiter werde, sei mehr denn je eine Politik der marktwirtschaftlichen Erneuerung notwendig. "Das heißt Steuern und Abgaben senken, Flexibilität und Mobilität zulassen und fördern, Staatstätigkeit zugunsten der privaten Ausgabenspielräume zurückdrängen, Vorfahrt für Eigenverantwortung und Eigenvorsorge."

In dieses Politikverständnis reihe sich auch das Engagement des DIHT für die Change/Chance-Initiative ein. Es sei "beispielhaft für unser Bemühen, die Wirtschaft in ihren eigenen Anstrengungen zu unterstützen", sagte Franz Schoser. "Dies spiegelt sich in der Lösung, der Börse als Internet-Marktplatz für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge wider."

Eng verbunden mit der Existenzgründung sei die Problematik der Unternehmensnachfolge. In den Jahren 2000 bis 2004 seien jährlich 76.000 Unternehmen als übergabereif zu bezeichnen, daran gebunden jeweils 970.000 Arbeitsplätze. Weniger als die Hälfte der Firmen stünden dabei durch "normalen" Erbfall zur Übergabe an, vielmehr suchten mehr als die Hälfte eher ad hoc und ungeplant einen Nachfolger. Durch nicht erfolgte Übergaben, also Unternehmensschließungen, gingen jährlich circa 40.000 Arbeitsplätze verloren.

"In diesem schwierigen Feld machen wir mit Change/Chance den Unternehmen ein seriöses Angebot, einen Nachfolger zu finden", betonte Schoser. "Von entscheidender Bedeutung ist dabei der Aspekt des Vertrauens, das die inserierenden Unternehmen in die Kompetenz der Netzwerkpartner haben. Das ist unser Kapital."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT), Tel.: (0 30) 20 30 8-16 02, Fax: (0 30) 20 30 8-16 67

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