Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Schüler ohne Abschluss sind tickende Zeitbombe / Deutscher Kinderschutzbund und BLLV fordern dringend Gegenmaßnahmen

(München) - Über acht Prozent der Schüler verlassen die Schule mit erfüllter Schulpflicht, aber ohne Schulabschluss. Diese Jugendlichen haben nahezu keine Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Der Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Bayern (DKSB), Ekkehard Mutschler, und der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Albin Dannhäuser, stellten deshalb bei einem ausführlichen Meinungsaustausch fest: „Das Problem der Schulabgänger ohne Schulabschluss ist eine ‚tickende Zeitbombe’ für die soziale Balance in unserem Land. Deshalb sind Sofortmaßnahmen zur Entschärfung dieses Sprengsatzes dringend erforderlich.“

Man brauche nicht erst auf die Krawalle von vor einem Jahr in Frankreich zu verweisen. Auch ohne diesen Hinweis sei offensichtlich, wie gefährlich die soziale Sprengkraft sei, wenn nahezu jeder Zehnte Jugendliche faktisch ohne berufliche Perspektive die Schule verlässt. Aber auch aus pädagogischen Gründen könne nicht länger hingenommen werden, dass „Schüler mit der Schule fertig sind, bevor sie mit der Schule fertig sind“, stellte Dannhäuser fest.

Unter den Hauptschulabsolventen liegt die Quote der Abgänger ohne jeden Schulabschluss derzeit bei 8,6 Prozent. Betroffen sind 4955 Schülerinnen und Schüler, davon 1409 ausländische. Mutschler verwies darauf, dass viele ausländische Eltern nicht hinreichend über das bayerische Schulsystem informiert werden. Der Kinderschutzbund bietet deshalb seine bewährten Elternkurse seit diesem Schuljahr auch speziell für türkischsprachige Eltern an. Ein weiterer Ausbau auch für andere Sprachen wird angestrebt. Dieses Engagement wurde vom BLLV-Präsidenten ausdrücklich anerkannt: „Diese Elternkurse können auch die Zusammenarbeit von Schule und Eltern verstärken.“

Von der Politik forderten Dannhäuser und Mutschler mehr Mittel für eine konsequentere individuelle Förderung an Schulen. Mit Blick auf die bevorstehenden Beratungen zum Doppelhaushalt 2007/2008 forderten sie den Landtag auf, Lehrerstellen, die durch den Rückgang der Schülerzahlen fiktiv frei werden, in vollem Umfang für gezielte Fördermaßnahmen zu nutzen. Außerdem sprachen sich beide dafür aus, die Jugendhilfe an Schulen zu intensivieren. Das Netz der Erziehungsberatungsstellen müsse ebenso ausgebaut werden wie die Mittagsbetreuung. Ziel müsse eine bessere Vernetzung der verschiedenen Unterstützungsangebote sein.

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(sk)

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